"Wen wollt ihr verarschen?" RB Leipzig zieht mit Interview Wut der Fans auf sich

Leipzig - Am Montag wurde bekannt, dass RB Leipzigs wohl größtes Talent, Sidney Raebiger (17), den Verein verlässt und zum Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth wechselt. Das allein sorgte bei einigen Fans bereits für schlechte Stimmung. Direkt danach allerdings ein Interview zu veröffentlichen, in der man die Jugendarbeit als "Erfolgskonzept" bezeichnet, brachte das Fass zum Überlaufen.

Auch unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco (36) bekommt die Jugendabteilung von RB Leipzig noch nicht viele Einsatzchancen.
Auch unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco (36) bekommt die Jugendabteilung von RB Leipzig noch nicht viele Einsatzchancen.  © RONNY HARTMANN / AFP

Dabei war das Gespräch mit dem Leiter Sport Nachwuchs bei RB, Sebastian Kegel, eigentlich gut gemeint. Im Kern sollte ein Rückblick gegeben werden, wie die teils schwierige Saison für die jungen Spieler zu Ende gegangen ist.

"Alles in allem können wir aber zufrieden sein, denn alle Spieler, Trainer und Mitarbeiter haben die Situation angenommen und teilweise innovative Ansätze gefunden, um die Entwicklung der Spieler bestmöglich zu fördern", erklärte Kegel dazu.

Als der Nachwuchsleiter schließlich auf die Installation des Career Centers und den Wunsch der Fans, Spieler aus der Jugend in den ersten Kader zu holen, angesprochen wurde, verteidigte er die aktuelle Vorgehensweise damit, dass es in erster Linie darum gehen würde, Talente in den Profibereich zu bringen - auch wenn das bedeuten könnte, dass es bei den Rasenballern nicht reicht.

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"Nimmt man alleine Spieler wie Tom Krauß in Nürnberg, Eric Martel in Wien oder auch Frederik Jäkel in Oostende, die allesamt zu U21-Nationalspielern wurden, kann man sagen, dass sich das Career Center als Erfolgskonzept etabliert hat." Und weiter: "Unser Versprechen an alle unsere Nachwuchs-Akteure war und ist immer dasselbe: Wir wollen sie bestmöglich ausbilden, das Beste aus ihrem Potenzial herausholen, um ihnen dadurch idealerweise den Schritt in den Profi-Fußball zu ermöglichen. Dabei liegt der volle Fokus immer zuerst auf dem Fußballspieler und dem Individuum."

Einen Spieler "wie Kai Havertz, der schon mit 17 dieses Niveau erreicht, gibt es halt nur alle paar Jahre" - daher stünden die Chancen recht schlecht, dass es viele Nachwuchsakteure schließlich unter die Stammkräfte der Roten Bullen schaffen würden.

In den sozialen Netzwerken kamen die Aussagen, gerade aufgrund des enorm schlecht gewählten Zeitpunkts durch den Raebiger-Wechsel, überhaupt nicht gut an. "Wen wollt ihr verarschen" und "Lächerlich" waren noch einige der netteren Kommentare.

Ein User brachte mit einer Fragestellung das Bedenken der Anhänger gut auf den Punkt: "Hab ich das 'Erfolgskonzept' jetzt richtig verstanden, in dem Spieler aus der Jugend verleiht, dadurch ein Marktwert erzielt und diese dann verkauft? Also ist das Ziel ist nicht Jugend für den eigenen Verein zu fördern, sondern damit Einnahmen zu generieren?" (Rechtschreibung übernommen)

Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP

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