VAR, Smartphone, Besprechung: Hauptmann und Co. sind skeptisch
Dresden - Die 2. Bundesliga ist für Coach Thomas Stamm (42) und einige seiner Spieler Neuland. Auf sie - und auch auf alle anderen - kommen ab dieser Saison ein paar Neuerungen hinzu. Nicht viele treffen auf einen positiven Widerhall!
Alles in Kürze
- Dresden: 2. Bundesliga mit Neuerungen
- Hauptmann skeptisch gegenüber neuen Regeln
- Trainer Stamm sieht Besprechung gelassen
- Kritik am Videoschiedsrichter VAR
- Smartphone-Aufnahmen für Fernsehzuschauer

"Es ist natürlich so, dass jeder seine Routine hat vor dem Spiel, und dann passt das rein theoretisch nicht so gut rein. Das ist total neu, deshalb schauen wir uns das mal an und gucken, wie lange das Ganze hält", erklärt Vizekapitän Niklas Hauptmann (29), der als Spielführer zusammen mit Trainer Thomas Stamm künftig 70 Minuten vor dem Spiel zum Schiedsrichter zur Besprechung muss.
"Letztendlich können wir dagegen nichts machen, die Regeln sind dann so festgelegt worden und dann werden wir 70 Minuten vor dem Spiel beim Schiedsrichter sein und versuchen dann einfach drumherum dafür zu sorgen, dass die Routine nicht allzu sehr gestört wird."
Sein Trainer sieht das dagegen deutlich gelassener. "Ich bin mit den Themen durch, wenn wir im Stadion sind, vielleicht mal noch das eine oder andere Gespräch. Von daher stört es jetzt meinen Ablauf nicht. Im Normalfall sage ich vom Spielführer auch nicht. Grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, dass man im Austausch ist", erklärt Stamm.
Etwas kritischer sieht der 42-Jährige dagegen den Videoschiedsrichter, der auch für ihn eine Premiere darstellt. "Grundsätzlich bin ich ein Freund von Gerechtigkeit, daher finde ich den VAR in dem Punkt nicht so verkehrt. Auf der anderen Seite geht es oft um die Zeit, die wir dadurch verlieren, die Emotionen, die verloren gehen. Auf das bezogen ist es sicherlich nicht die beste Erfindung, die wir im Fußball haben. Es sind einfach die Emotionen."

Niklas Hauptmann und Sascha Risch sind von Video-Neuerung nicht begeistert

Genau diese sollen künftig für alle Fernsehzuschauer noch deutlich besser und intensiver rüberkommen. Deswegen wird jeweils bei sogenannten Leuchtturmspielen ein Klub-Protagonist mit einer Kamera oder Smartphone ausgestattet und soll den Weg vom Mannschaftsbus in die Kabine sowie später von dort zum Spielfeld filmen.
Auch nach dem Schlusspfiff können so Emotionen vor der Kurve oder auf dem Weg in die Kabine eingefangen werden.
"Ich habe eine ziemlich zittrige Hand. Das wird bei mir wahrscheinlich schwer. Da wird kein gutes Video daraus entstehen", gesteht Sascha Risch (25). Kollege Hauptmann kann sich dem nur anschließen: "Dass ich da wahrscheinlich nicht der Erste bin, der da zugreift, ist klar."
Am Ende muss es noch immer um den Fußball gehen, erklärt auch Stamm: "Wenn aktuell keiner auf die Idee kommt, das wieder abzuschaffen, ist es ein Bestandteil vom Fußball, wie auch immer wieder Regelanpassungen kommen. Grundsätzlich finde ich es nicht verkehrt, wenn der Fußball sich bewegt, aber in der Basis auch so bleibt, wie er ist."
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel