Dynamo-Coach Anfang zieht sein Fazit: "Wenn es nicht läuft, zerfrisst es mich!"

Dresden - 23 Punkte und Platz neun: Welche Note gibt man Dynamo Dresden nach diesen ersten 17 Punktspielen? Eine 3- oder gar eine 4+? Auf alle Fälle würde der Klassenlehrer in die Beurteilung schreiben: "Bemüht sich, könnte bei mehr Aufmerksamkeit und Fleiß besser da stehen. Fürs kommende Jahr ist noch Luft nach oben."

Dynamo-Trainer Markus Anfang (48) zeigt es an: Zehn Punkte hat Dresden nach 17 Spielen Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Auf Spitzenreiter Elversberg sind es gar 18!
Dynamo-Trainer Markus Anfang (48) zeigt es an: Zehn Punkte hat Dresden nach 17 Spielen Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Auf Spitzenreiter Elversberg sind es gar 18!  © Picture Point/Gabor Krieg

SGD-Trainer Markus Anfang (48) hat sich nach dem letzten Abpfiff des Jahres den Medien gestellt. Er sprach über...

... sein Fazit zur Winterpause: "Wir sind alle nicht zufrieden, ich mit mir auch nicht. Ich bin ein wahnsinnig ehrgeiziger Trainer. Wenn es nicht läuft, nehme ich das mit nach Hause, das zerfrisst mich. Ich muss mich, genauso wie das ganze Team, ständig hinterfragen."

... die unbefriedigende Situation zehn Punkte hinter einem Aufstiegsplatz: "Ich hatte eine ähnliche Situation schon mal mit Darmstadt. Da hatten wir nach 17 Spielen 18 Punkte, haben vier Eigentore geschossen und hatten sieben Handelfmeter gegen uns. Da haben die Fans ein Pleiten-Pech-und-Pannen-Video auf YouTube gestellt. Das ist ein Deja-vu-Erlebnis für mich. In der Rückrunde waren wir dann mit 33 Zählern der drittbeste Zweitligist. Was damals wichtig war: Wir sind ruhig geblieben."

Die Gesten der Saison: Markus Anfang (48) nach dem 0:0 zuletzt gegen den FSV Zwickau.
Die Gesten der Saison: Markus Anfang (48) nach dem 0:0 zuletzt gegen den FSV Zwickau.  © Lutz Hentschel

Dynamo Dresden in dieser Saison vom Pech verfolgt?

Markus Anfang (48) nach dem 1:1 im Heimspiel gegen die Zweite des SC Freiburg.
Markus Anfang (48) nach dem 1:1 im Heimspiel gegen die Zweite des SC Freiburg.  © Lutz Hentschel

... die Eigentore und das große Verletzungspech: "Das Pokalspiel in Plauen war symptomatisch für die Saison bisher. Wir begannen gegen 1860 München im ersten Spiel mit einem Eigentor - und hören in Plauen mit einem auf. Das zieht sich so ein bisschen wie ein roter Faden durch. Gleiches trifft auf die Verletzungen zu. Aber das müssen wir akzeptieren."

"Es ist mir zu einfach, zu sagen: Wegen dieser ganzen Rückschläge sind die Spiele so gelaufen, wie sie gelaufen sind. Da sollten wir keine Entschuldigung suchen. Das lag nur an uns. Wenn wir diese Erkenntnis in die Mannschaft bekommen, sind wir nach der Winterpause in der Lage, viele Punkte zu holen."

... 31 eingesetzte Spieler, etliche personelle und taktische Umstellungen: "Es ist im Fußball wie im normalen Leben. Obwohl man alles sehr gut vorbereitet hat, funktioniert es manchmal nicht. Die Herausforderung ist nun, dranzubleiben. Wir haben immer wieder versucht, neue Impulse zu setzen. Nur gepunktet haben wir eben zu wenig."

Markus Anfang: "Manchmal sind auch die stillen Spieler besonders wertvoll"

Und Markus Anfang (48) nach dem 1:1 vor heimischer Kulisse gegen den FC Ingolstadt 04.
Und Markus Anfang (48) nach dem 1:1 vor heimischer Kulisse gegen den FC Ingolstadt 04.  © Lutz Hentschel

... den Verein und das spezielle Umfeld: "Dynamo ist besonders, mit diesem Stadion, den Fans, der Geschichte. Das darf aber kein Ballast sein. Die Jungs müssen sich natürlich damit auseinandersetzen und wissen, was es bedeutet, in diesem Stadion zu spielen, dass es immer Druck gibt. Wir müssen uns aber auch vor Augen führen, wo wir stehen: in der 3. Liga. Das müssen alle annehmen. Wenn wir glauben, eigentlich viel besser zu sein, sind wir nicht ehrlich."

... über fehlende Stabilität und Mentalität bei Leistungsträgern: "Wir haben schon Spieler, die ihre Meinung sagen. Und das auch mal lauter. Es ist aber wichtig, was sie sagen: Trifft es den Nagel auf den Kopf? Manchmal sind auch die stillen Spieler besonders wertvoll, die im entscheidenden Moment das Richtige sagen. Aber es ist schon richtig: Desto mehr Spieler man hat, die auf dem Platz Verantwortung übernehmen, umso besser ist es."

Titelfoto: Lutz Hentschel

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