Auf und neben dem Platz: Dynamos Casar hat Bock, so richtig zu zocken
Dresden - So langsam geht es ans Eingemachte! Am Sonntag beim Dreier-Turnier mit dem FSV Zwickau und dem VfL Wolfsburg will Dynamo-Coach Thomas Stamm (42) schon nicht mehr mit zwei gleichmäßig besetzten Teams spielen. Es könnten sich die ersten Stammplätze herauskristallisieren.

Sicherlich ist da noch keiner gesetzt, es lassen sich aber zumindest Schlussfolgerungen über die Gewinner der Vorbereitung ziehen. Einer könnte Aljaz Casar (24) sein.
Der Slowene hat zumindest richtig Bock aufs Zocken! Und er hat an sich gearbeitet. Denn in der Vorsaison war vor allem das Toreschießen ein richtig großes Problem.
Aktuell hat er in vier Testspielen bereits fünf Treffer erzielt. Seinen schönsten per Schlenzer gegen die SV Ried. "So ein schönes Tor habe ich noch nie geschossen. Ich freue mich noch auf viele. Mal sehen, ob es in der 2. Liga auch klappt", hofft Casar.
Geduldig auf deine Chance warten, und dann eiskalt zuschlagen - nicht nur auf dem Platz versucht das der 24-Jährige zu beherzigen.
Casar ist leidenschaftlicher Backgammon-Spieler, ist fasziniert vom Brettspiel und der Taktik, um die es dabei geht: "80 Prozent sind Strategie, bei den restlichen 20 brauchst du Glück. Es macht einfach Spaß, die Steine zu bewegen und die Geräusche vom Würfel zu hören. Ich könnte das den ganzen Tag spielen, wenn ich Zeit hätte."
Dynamo Dresden: Aljaz Casar hat neben dem Platz nur einen Mitspieler

Das Problem: "Vinko Sapina ist der Einzige, der das Spiel versteht. Ich versuche es den Spielern beizubringen, die wollen aber nicht", so Casar. Und gegen den Deutsch-Kroaten hat Dynamos Mittelfeldmann im Trainingslager bei spätabendlichen Partien auch immer mal wieder verloren. "Es hilft einfach beim Abschalten."
So wie die täglichen Spaziergänge die Wilsdruffer Straße rauf und runter und zur Frauenkirche. "Ich mag es nicht, nur zu Hause zu bleiben. Nach dem Training brauche ich einen freien Kopf. Auf der Couch sitzen und Fußball schauen ist kein Abschalten", macht Casar klar, der mit Slowenisch, Deutsch, Englisch und Serbo-Kroatisch auch noch vier Sprachen spricht.
Auszeiten braucht es also nicht nur für die Beine, sondern auch für den Kopf. Denn spätestens in zwei Wochen ist der auch im Zweitliga-Alltag gefordert.
"Kein Spiel in der 2. Bundesliga wird einfach", macht Casar klar: "Vor allem kann man Spiele nicht in den ersten zehn Minuten gewinnen, sondern nach 90 Minuten." Ähnlich wie bei Backgammon.
Titelfoto: IMAGO/GEPA pictures