Dynamo-Keeper Broll appelliert ans Team: "Trainer ist nicht schuld"

Dresden - Coach Markus Anfang (49) darf bis zum Saisonende weitermachen, er leitete auch am Dienstag wieder Dynamo Dresdens Training in der Akademie. Nur sehen konnte man das nicht, denn die SGD trainiert die komplette Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Gegen Saarbrücken klingelte es gleich dreimal im Tor von Kevin Broll (28, r.). Die Tore - wie hier das 0:2 - fallen in der Regel zu leicht.
Gegen Saarbrücken klingelte es gleich dreimal im Tor von Kevin Broll (28, r.). Die Tore - wie hier das 0:2 - fallen in der Regel zu leicht.  © DPA/Robert Michael

Begründet wurde das mit Sicherheitsvorkehrungen aufgrund des Drohbriefs gegen Stefan Kutschke (35) und seine Familie. Nach dem schwachen Auftritt gegen Saarbrücken kann Anfang so aber auch in Ruhe seine Mannschaft wieder aufbauen.

Notwendig ist es allemal. "Wir verteilen einfach zu viele Geschenke. Das dritte Tor war sinnbildlich für das, was wir aktuell in der Defensive machen: Dem Ball hinterhergucken. So kannst du auch defensiv nicht standhalten", beschwerte sich Kevin Broll (28) nach dem 1:3.

"Keine Ahnung, was passieren muss. Ich versuche, mein Tor sauber zu halten, so gut es geht. Gefühlt ist aber jeder Schuss ein Tor. Das geht mir unglaublich auf den Sack. Was willst du da sagen? Ich weiß nicht, was passieren muss."

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Dynamos Keeper hatte beim Aufstieg vor drei Jahren eine ähnliche Phase erlebt, wenn auch nicht komplett vergleichbar. Damals wurde Trainer Markus Kauczinski (54) sechs Spieltage vor Schluss und nach dem Absturz auf Tabellenplatz vier entlassen. Alexander Schmidt (55) übernahm und führte Schwarz-Gelb in die 2. Bundesliga.

"Damals haben wir Aktionismus betrieben, der hat funktioniert. Hier ist es nicht so, dass irgendwer schuld ist. Das sind die Spieler, die es aktuell nicht auf den Platz bringen oder in Erfolge ummünzen können. Ich will das niemandem absprechen, dass er nicht will oder es nicht versucht", erwiderte Broll.

Dynamo Dresdens Keeper hat bereits vergleichbare Phasen durchgemacht

Coach Markus Anfang (49, r.) hat laut Kevin Broll (28, l.) keine Schuld an der aktuellen Misere.
Coach Markus Anfang (49, r.) hat laut Kevin Broll (28, l.) keine Schuld an der aktuellen Misere.  © Lutz Hentschel

Der 28-Jährige fand die damalige Entscheidung "überraschend", denn "am Trainer lag es nicht, wie die Situation damals war. Der andere Trainer hat vielleicht nur ein paar Sätze gesagt und dann dachte jeder: Okay, lass uns mal anlaufen wie ein verrückter Affe. Das hat funktioniert."

Das sei der Mannschaft aktuell aber "irgendwie flöten gegangen. Damals hatten wir vielleicht nicht die bessere Truppe, aber es hat einfach besser funktioniert", so Broll.

"Am Ende mit Haudrauf und einfach nach vorne mit dem Ball hat es vielleicht funktioniert. Da hatten wir die ein oder andere Überraschung. Aber jetzt stellt sich jeder auf uns ein. Unser Spiel ist scheinbar leider sehr lesbar geworden".

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Es fehle laut Broll "das Selbstverständliche, dass eine Flanke reinkommt, einer steht da mit dem Kopf und muss ihn nur noch reinnicken. Das hat uns in der Hinrunde ausgezeichnet. Jetzt sieht es eben sehr krampfhaft aus. Das ist schwer für den Kopf", gab der Keeper zu.

Trotzdem hält man bei Dynamo am Trainer fest und hofft auf eine - aktuelle eher nur schwer vorstellbare - Wende.

Broll: "Am Ende ist Ralf Becker nicht schuld und der Trainer auch nicht, dass einer drei Meter vor dem Tor den Ball nicht trifft. 30.000 sind auch nicht schuld, aber jeder geht mit schlechter Laune nach Hause. Das ist leider in letzter Zeit das Endresultat."

Titelfoto: Lutz Hentschel

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