Dynamo-Familie steht Kutschke bei: "Geht um mehr als Fußball!"

Dresden - Auf Stefan Kutschke (35) lag vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken besonderes Augenmerk. Nach der widerlichen Morddrohung gegen Dynamo Dresdens Stürmer und seine Familie wollte sich der 35-Jährige nicht verstecken.

Im K-Block hielten die Fans ein Banner in die Höhe und skandierten laut "Stefan Kutschke".
Im K-Block hielten die Fans ein Banner in die Höhe und skandierten laut "Stefan Kutschke".  © DPA/Robert Michael

Darüber reden wollte Kutschke verständlicherweise nach dem Spiel trotzdem nicht.

Doch dass er überhaupt gespielt hat, ist schon Aussage genug. Denn Coach Markus Anfang (49) hatte es seinem Stürmer freigestellt, ob er spielen will.

"Ich kann mich gut in ihn hineinversetzen. Wir haben da vorher drüber gesprochen. Denn da geht es um mehr als Fußball. Er hat eine kleine Tochter, das ist das Allerwichtigste", so der 49-Jährige bei Magenta Sport.

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"Er will der Mannschaft und dem Verein zur Verfügung stehen, will alles dafür tun, dass wir erfolgreich sind. So, wie er über das gesamte Jahr vorbildlich gemacht hat."

Ein Zeichen setzten auch die knapp 30.000 Heimfans im Rudolf-Harbig-Stadion. Bereits als Stadionsprecher Peter Hauskeller (71) die Aufstellung verließ, wurde es bei Kutschkes Namen noch einmal richtig laut, es gab jede Menge Applaus.

Dynamo Dresdens Fans und Spieler stehen hinter Stefan Kutschke

Dynamos Kapitän Stefan Kutschke (35) wollte sich auch gegen Saarbrücken durchbeißen.
Dynamos Kapitän Stefan Kutschke (35) wollte sich auch gegen Saarbrücken durchbeißen.  © Lutz Hentschel

In der 39. Minute wurde zudem im K-Block ein Spruchband hochgehalten. "SK30 - Einer von uns!", stand darauf geschrieben. Das Stadion skandierte seinen Namen.

"Man hat schon gemerkt, dass es ihn beschäftigt. Das ist auch menschlich. Im Fußball hat das nichts zu suchen, wir stehen voll hinter ihm", erklärte der gesperrte Kevin Ehlers (23).

Auch seine Mitspieler kümmerten sich nach der Nachricht am Freitag ein wenig mehr um ihren Kapitän.

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"Wir haben alle versucht, ein bisschen auf ihn zu achten, falls er was braucht", so Ehlers. "Das Ausmaß ist krass, aber Stefan geht mit gutem Beispiel voran. Das zeigt, was er für eine Persönlichkeit ist."

Bleibt zu hoffen, dass der Verfasser des Schreibens schnellstmöglich gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Denn derartige Drohungen haben weder im Sport noch sonst in unserer Gesellschaft einen Platz!

Titelfoto: DPA/Robert Michael

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