Nur einer von zwei Dynamo-Trainern in zehn Jahren! Anfang beginnt und beendet eine Saison

Dresden - Zehn Cheftrainer hatte Dynamo Dresden seit dem Saisonstart 2013/14. Nur zwei schafften es in diesem einen Jahrzehnt eine Saison zu beginnen und diese auch zu beenden: Uwe Neuhaus (63) und Markus Anfang (48). Am heutigen Samstag ist der jetzige Dynamo-Coach genau ein Jahr im Amt. Am 10. Juni 2022 wurde er vorgestellt.

Heute vor einem Jahr wurde Markus Anfang als Trainer der SG Dynamo Dresden vorgestellt. Am Montag wird der 49 Jahre alt.
Heute vor einem Jahr wurde Markus Anfang als Trainer der SG Dynamo Dresden vorgestellt. Am Montag wird der 49 Jahre alt.  © Lutz Hentschel

Der Pressekonferenzraum im Trainingszentrum war komplett gefüllt. Die Medien wollten sehen, wie sich der Geschasste präsentiert.

Die ersten Gerüchte um ihn gab es schon vor der Relegation gegen Kaiserslautern, danach wurden sie spruchreif, am 3. Juni bestätigte Dynamo den Deal.

Genau mit Ablauf seiner sechsmonatigen Sperre wurde er vorgestellt. In dieser einen Woche überschlugen sich die Schlagzeilen.

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Mit seinem gefälschten Impfpass fiel er im November 2021 nicht nur bei seinem Arbeitgeber in Ungnade, sondern allgemein tief.

Kumpel Ralf Becker (52) gab ihm eine zweite Chance ausgerechnet bei Dynamo. Die Frage: Kann das gutgehen? Es war eine normale unter vielen, vielen bösen, zynischen und verständnislosen.

Die Antwort am 10. Juni 2023: Ja, kann es. Dafür gibt es Gründe. Anfang hat Beckers Vorstoß als das verstanden, was es war. Seine zweite, seine letzte Chance, im Fußball wieder Fuß zu fassen.

Der am Montag 49 Jahre alt werdende Coach zeigte sich von Beginn an demütig, offen und vor allem gesprächsbereit. Er ertrug die zum Teil beißende Kritik, die berechtigt war. Er steckte die Vorurteile gegen ihn weg und begann zu arbeiten.

Markus Anfang lässt keinen einfachen Fußball spielen

Markus Anfang (48) nach dem letzten Spiel gegen Oldenburg. Er litt nach dem haarscharf verpassten Aufstieg.
Markus Anfang (48) nach dem letzten Spiel gegen Oldenburg. Er litt nach dem haarscharf verpassten Aufstieg.  © Lutz Hentschel

Es klappte anfangs nicht alles. Er übernahm allerdings durch den Abstieg auch eine tote Mannschaft, die durch das frische Blut der Neuzugänge erst wieder zum Leben erweckt werden musste. Das Anfang-System hakte.

"Markus lässt keinen einfachen Fußball spielen", sagt Becker. Im Winter-Camp in Belek verinnerlichten die Jungs das System und zogen los.

Die Aufholjagd endete abrupt in Meppen. In einem Spiel, bei dem alle unter der mentalen Last zusammenbrach - auch Anfang.

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Wer ihn danach und auch nach dem 2:1 gegen Oldenburg sah, der erkannte: Der Trainer hat das Dynamoland angenommen und umgedreht. Von Ablehnung war von den Fans am Ende nichts mehr zu spüren.

Aber Anfang weiß auch: Der Verein hat den Aufstieg in der kommenden Saison fast schon versprochen. Er muss liefern. Und das erzeugt großen Druck.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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