Ralf Becker macht bei Dynamo klar: Knackiger Kader mit guter Energie soll den Aufstieg 2024 schaffen!

Dresden - Ralf Becker (52) betrat gut gelaunt und vor allem zuversichtlich das Podium in der Walter-Fritzsch-Akademie an diesem Mittwochmittag. Der Sportgeschäftsführer von Dynamo Dresden zog vier Tage nach dem Saisonende in der 3. Liga ein Fazit und gab einen Ausblick auf die kommende Saison.

Ralf Becker (52, r.) gab am Mittwoch einen Rück- und Ausblick bei Dynamo Dresden.
Ralf Becker (52, r.) gab am Mittwoch einen Rück- und Ausblick bei Dynamo Dresden.  © privat

Dabei versprühte er viel Optimismus, wirkte klar und aufgeräumt. TAG24 fasst die wichtigsten Punkte zusammen.

Ralf Becker über ...

... die Nacht von Meppen:

Kommentar zur Dynamo-Notlage: Ist dieser Aufsichtsrat noch tragbar?
Dynamo Dresden Kommentar zur Dynamo-Notlage: Ist dieser Aufsichtsrat noch tragbar?

"Die war brutal. Für uns alle war es wahnsinnig hart, weil wir nach einer sehr durchwachsenen Hinrunde eine hervorragende Rückrunde gespielt haben. Wir hatten alles in der Hand und haben uns in 20 Minuten um den Lohn der Leistung gebracht. Das war erstmal ein Knockout."

... über das, was nach dem Spiel im Stadion passiert ist:

"Nach der Enttäuschung ist ganz schnell eine 'Jetzt erst recht'-Einstellung geworden. Diese Energie wollen wir mitnehmen, und alles dafür tun, in der nächsten Saison aufzusteigen. Ich habe wenig Leute gesehen, die sauer oder verzweifelt waren."

... über die vergangenen Tage:

"Wir saßen bei der Aufarbeitung von Gründen lange und intensiv zusammen. Sachen, die gut waren und nicht so gut waren wurden analysiert. Dabei kam alles auf den Prüfstein, das Verhalten bei den Standards, die Chancenverwertung, um für nächstes Jahr die besten Schlüsse zu ziehen."

Dynamo Dresden: Es sollen mehr Spieler mehr Tore schießen

Das Trainerteam bleibt auch für die kommende Saison bestehen: Markus Anfang (48, l.) und Florian Junge (36, r.).
Das Trainerteam bleibt auch für die kommende Saison bestehen: Markus Anfang (48, l.) und Florian Junge (36, r.).  © Lutz Hentschel

... über die ersten Erkenntnisse:

"Ein Schluss, zu dem wir gekommen sind, war, dass wir mehr Spieler brauchen, die mehr Tore schießen. Wir hatten Ahmet Arslan, aber sonst haben wir keinen Spieler, der zehn Tore oder mehr geschossen hat. Wir brauchen Leute, die uns eine gewisse Torquote garantieren. Wir müssen aus den ruhenden Bällen mehr machen. Da haben manche Konkurrenten zehn, zwölf Tore geschossen, wir eben nur zwei oder drei. Am Ende können solche Bausteine entscheidend sein. Wir werden versuchen, das Personal so zu besetzen, dass wir versuchen, diese Dinge besser zu machen. Wir konnten jetzt zwölf Monate lang erkennen, was perfekt passt oder ob wir an der einen oder anderen Stelle ein anderes Profil benötigen."

... über den Ausblick auf die kommende Saison:

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"Wir haben ganz andere Voraussetzungen als vor einem Jahr. Wir wollen die Arbeit kontinuierlich weiter fortsetzen. Wir haben keine einzige Veränderung im Trainerteam oder dem Staff, das hat sich alles jetzt zwölf Monate eingespielt. Wir werden gut arbeiten, wir haben einige junge Spieler auf dem Platz, die 21, 22, 23 sind. Wir gehen davon aus, dass jeder Spieler sich weiterentwickelt. Das Spiel in Meppen ist eine Erfahrung, die einen Spieler weiterbringt. Wir müssen Abläufe verfeinern und weiter geschlossen zusammenhalten und -arbeiten."

Das Ziel für Dynamo ist klar: 2024 soll der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelingen

Ahmet Arslan (29) war Dynamos Lebensversicherung in Sachen Toren. Von seinem Format braucht Dresden mehr Spieler, wenn der Aufstieg klappen soll.
Ahmet Arslan (29) war Dynamos Lebensversicherung in Sachen Toren. Von seinem Format braucht Dresden mehr Spieler, wenn der Aufstieg klappen soll.  © Lutz Hentschel

... über das Ziel für die kommende Saison:

"Die Zielsetzung ist ganz klar: Der Aufstieg 2024. Daran muss ich mich messen lassen, das war unser Zweijahresplan, den wir im vergangenen Sommer vereinbart haben. Markus spielt keinen einfachen Fußball, die Abläufe und Automatismen brauchen Zeit, da waren wir in der Rückrunde auf einem sehr guten Weg. Da sind Bausteine, Puzzleteile, die wir besser machen wollen und die Erkenntnisse der letzten zwölf Monate nutzen. Es wird wieder ein hartes Ding, aber wir haben dann hoffentlich den einen Punkt mehr und den ganz klaren Auftrag, Dynamo in die 2. Liga zu führen."

... über die Sorge, Dynamo könne mit einem Minus von mehreren Millionen Euro aus der Saison gehen:

"Die Sorge war völlig unbegründet. Die Mannschaft hat es geschafft, Vertrauen zurückzugewinnen, wir hatten das Stadion mehrfach ausverkauft. Maximal wird es ein Minus von einer Million Euro geben."

... über die Kaderplanung:

"Der Weg geht jetzt weiter, wir werden schauen, was muss gemacht werden, welche Position muss angepackt werden. Es ist kein Wunschkonzert, wir werden nicht alles bekommen, was wir wollen."

Ralf Becker wünscht sich mehr Vertrauen in die Personal-Entscheidungen

Jonas Oehmichen (19) wird in der kommenden Saison fix zum Dittliga-Kader gehören.
Jonas Oehmichen (19) wird in der kommenden Saison fix zum Dittliga-Kader gehören.  © Lutz Hentschel

... über die Positionen, auf denen gehandelt werden muss:

"Auf den offensiven Außenpositionen, dem Mittelfeld, den Außenverteidigern, den Innenverteidigern. Aber wir brauchen keine 15 neuen Spieler, sondern sechs, sieben oder acht Neue. Jonas Oehmichen und Paul Lehmann werden kommende Saison fix im Drittliga-Kader dabei sein."

... über die Leihspieler und die mit auslaufendem Vertrag:

"Wir werden uns zusammensetzen und das dann entsprechend kommunizieren, sodass jeder weiß, wo die Reise hingeht."

... über die Stimmung im Umfeld zum Thema Neuverpflichtungen:

"Bei allem, was wir machen, wünsche ich mir einfach mehr Vertrauen in die Entscheidungen, die wir treffen. Wir haben Spieler aus der Regionalliga geholt, die vielleicht keiner kannte, wo das Gemecker gleich wieder losging, am Ende haben diese Spieler aber funktioniert. Und es gab Transfers, bei denen gejubelt wurde, die dann aber vielleicht nicht so funktioniert haben."

Dynamo Dresden konzentriert sich bei Transfers auf deutschsprachige Spieler

Kaderplaner Kristian Walter (38) verlässt den Verein auf eigenen Wunsch nach dem 30. Juni.
Kaderplaner Kristian Walter (38) verlässt den Verein auf eigenen Wunsch nach dem 30. Juni.  © Lutz Hentschel

... über den Weggang von Kaderplaner Kristian Walter:

"Meine Aufgaben haben sich dadurch in den vergangenen vier, fünf Wochen verschoben. Viele Dinge meiner Geschäftsführertätigkeit ruhen, weil die Kaderplanung jetzt oberste Priorität hat. Im aktuellen Zeitraum hätte es keinen Sinn gemacht, jetzt jemanden extern dafür dazuzuholen. Umsetzen muss ich jetzt alles, das ist intern so besprochen. Wenn die Planungen abgeschlossen sind, dann können wir uns damit befassen, wie man sich aufstellen kann."

... über Spieler, die trotz Vertrages womöglich den Verein verlassen:

"Grundsätzlich werden wir ergebnisoffen alle Personalien diskutieren. Es kann die eine oder andere Trennung geben. Wir wollen einen knackigen Kader mit einer guten Energie. Und da heißt es: Feuer frei, Vollgas, alles auf Aufstieg."

... über den Spielermarkt:

"Der Schwerpunkt liegt auf deutschsprachigen Spielern. Die Spieler sollen die Sprache vom Trainer verstehen. Wir wollen da nicht viel Risiko eingehen. Wir haben keine Zeit, Dinge ein halbes Jahr zu probieren und versuchen, unsere Mentalität zu vermitteln. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir auch mal einen Spieler aus dem Ausland holen, aber unser Kernmarkt ist festgezurrt."

Titelfoto: privat

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