Dramatische Szenen: Handball-Trainer bricht während Finalspiels zusammen

Kolstadgata, Oslo (Norwegen) - Während des entscheidenden Finalspiels in der ersten norwegischen Handball-Liga haben sich am Mittwochabend dramatische Szenen abgespielt. Trainer Christian Berge (51) brach während der Begegnung mit Herzproblemen zusammen.

Die Spieler von Kolstad hielten selbst den Sichtschutz, während ihr Trainer an der Bank behandelt wurde.
Die Spieler von Kolstad hielten selbst den Sichtschutz, während ihr Trainer an der Bank behandelt wurde.  © IMAGO / NTB

Es lief die 12. Minute der zweiten Halbzeit. Der Gastgeber von Kolstad Handball führte 22:21 gegen Elverum, als der Coach des Heimteams am Rande des Spielfelds plötzlich zusammensackte. Wenige Sekunden zuvor hatte er sich bereits mit seinen Armen auf den Knien abgestützt. Sichtlich hatte er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Nach kurzer Zeit konnte sich der Mann, der von 1999 bis 2006 bei der SG Flensburg-Handwitt in der deutschen Bundesliga gespielt hatte, nicht mehr auf den Beinen halten. Die Spieler versuchten sofort zu helfen, medizinisches Personal war in Windeseile zur Stelle. Umgehend wurde von beiden Seiten an der Trainerbank ein Sichtschutz errichtet, um den Coach vor Blicken der Zuschauer zu bewahren.

Sein Co-Trainer Stian Gomo Nilsen (38) brach in Tränen aus.

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Laut Informationen mehrerer Medien wurde Berge dann bei Bewusstsein mit einem Rollstuhl aus der Halle gefahren, die Partie war zunächst unterbrochen. Der Trainer wurde für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht, die Begegnung wurde trotzdem fortgesetzt.

Am Ende siegte Kolstad und sicherte sich damit den Meistertitel.

Christian Berge (51, r.) brach während der Begegnung zusammen.
Christian Berge (51, r.) brach während der Begegnung zusammen.  © IMAGO / NTB

Handball: Christian Berge spielte in der deutschen Bundesliga und erkrankte 2004 an Krebs

Der ehemalige Rückraumspieler lief sieben Jahre lang in Deutschland für die SG Flensburg-Handewitt auf.
Der ehemalige Rückraumspieler lief sieben Jahre lang in Deutschland für die SG Flensburg-Handewitt auf.  © IMAGO / Claus Bergmann

Zur Feier in der Kabine war Berge bereits zurück und berichtete vor Ort, dass es sich um ein Herzflimmern gehandelt hatte. Er kämpfte schon in der Vergangenheit mit diesen Problemen.

Seine gesundheitliche Vorgeschichte ist aber noch viel dramatischer, denn zu seiner Zeit in Deutschland wurde bei ihm ein bösartiger Tumor entdeckt. Nur wenige Monate, nachdem er mit Flensburg das Double aus Meisterschaft und DHB-Pokal geholt hatte, fanden die Ärzte im Oktober 2004 bei ihm ein Lymphom am Hals.

Nach einer intensiven Strahlentherapie stand er schon im Januar 2005 wieder auf der Platte, doch der Krebs kehrte nur zwei Monate später im März zurück. Dieses Mal hatte sich ein Tumor in der Leistengegend gebildet.

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Erneut musste er eine Chemotherapie überstehen und gab im Dezember 2005 sein Comeback in der Bundesliga. Dennoch war der Rückraumspieler gezeichnet von der Krankheit und nahm im Sommer 2006 Abschied von Deutschland, da die Liga für ihn einfach zu anstrengend war.

Nur ein Jahr später beendete er seine aktive Laufbahn und stieg als Assistent in Århus ins Trainergeschäft ein. Ausgerechnet beim Gegner von Mittwochabend, Elverum, war er von 2008 bis 2014 das erste Mal Cheftrainer. Deshalb gingen auch diesem Team die Szenen besonders nahe.

Titelfoto: IMAGO / NTB

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