Weltmeister mischt sich in Abstiegs-Zoff ein: "Wäre wahrscheinlich Amok gelaufen"

Bietigheim - Die Aufregung war groß: Die SG BBM Bietigheim stieg aus der Handball-Bundesliga ab - auch wegen zwei Punkten, die der direkte Konkurrent TVB Stuttgart am Spieltag zuvor gegen desolate Rhein-Neckar Löwen holte, die kurz davor einen Team-Ausflug nach Mallorca gemacht hatten. Ein Unding, wie der deutsche Weltmeister von 2007, Michael "Mimi" Kraus (41), findet.

Der deutsche Handball-Weltmeister Michael Kraus (41) hat eine klare Meinung zur Mallorca-Reise der Rhein-Neckar Löwen.
Der deutsche Handball-Weltmeister Michael Kraus (41) hat eine klare Meinung zur Mallorca-Reise der Rhein-Neckar Löwen.  © KARIM JAAFAR / AL-WATAN DOHA / AFP

"An die Adresse der Löwen, auch an die Führungsriege und an Sebastian Hinze [Löwen-Trainer, Anm. d. Red.]: So etwas zu erlauben, finde ich richtig beschissen", erklärte der langjährige Nationalspieler im Handball-Podcast Harzblut.

Die Rhein-Neckar Löwen hatten nach ihrer Malle-Reise einen völlig uninspirierten Auftritt gegen das abstiegsbedrohte Stuttgart hingelegt und entsprechend mit 26:33 "den Arsch voll" gekriegt, wie Kraus wenig beschönigend formulierte.

Dabei ging es ihm gar nicht so sehr um den Kurzurlaub an sich, schließlich habe er selbst in seiner Karriere Ähnliches gemacht.

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"Allerdings mit dem Unterschied, dass wir dann zurückkommen und die Liga nicht beeinflussen bzw. gegen einen Gegner spielen, der im Nirgendwo steht, wo es völlig egal ist, wie dieses Spiel ausgeht", betonte der "Let's Dance"-Teilnehmer von 2023 - und gewonnen habe man außerdem.

Im Fall der Löwen allerdings sei es für den Gegner noch um etwas gegangen. "Das ist direkte Einflussnahme auf den Abstiegskampf, das kannst du nicht wegdiskutieren", redete sich der 41-Jährige in Rage. Er finde das "unter aller Sau".

Handball: Michael Kraus und Pascal Hens watschen Rhein-Neckar Löwen ab

Weder Michael Kraus (l.) noch Pascal Hens (45), hier nach dem WM-Titel 2007, waren in ihrer Karriere dem Feiern abgeneigt - legten aber zumindest Wert darauf, den Wettbewerb nicht zu verzerren.
Weder Michael Kraus (l.) noch Pascal Hens (45), hier nach dem WM-Titel 2007, waren in ihrer Karriere dem Feiern abgeneigt - legten aber zumindest Wert darauf, den Wettbewerb nicht zu verzerren.  © ATTILA KISBENEDEK / AFP

Schon Bietigheims Trainer Iker Romero (44) hatte sich lautstark über die Reise des Bundesliga-Konkurrenten aufgeregt und davon gesprochen, dass den Löwen der Respekt fehle.

Dem stimmte Kraus zu: "Ich wäre wahrscheinlich Amok gelaufen an Ikers Stelle, das hat er noch sehr human formuliert mit seinen spanischen Emotionen", sagte der frühere Rückraumspieler.

Rückhalt bekam er von Weltmeister-Kollege Pascal "Pommes" Hens (45), der übrigens bei Kraus' Mallorca-Trip zu Hamburger Zeiten ebenfalls dabei war.

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"Das darfst du eigentlich in dem Moment nicht machen und das sage ich als jemand, der auch gerne mal auf Malle war und auch schon während der Saison", erklärte der 45-Jährige.

"Die Rhein-Neckar Löwen haben sich angreifbar gemacht und genau das ist jetzt eingetreten und deshalb müssen sie jetzt damit leben, dass die ganze Handball-Welt oder ganz Handball-Deutschland darauf guckt und jetzt vielleicht nochmal nachtritt."

Titelfoto: KARIM JAAFAR / AL-WATAN DOHA / AFP

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