Handball-EM: Deutschland wintermärchenhaft, aber einer sorgt für Pfiffe

Berlin - Die deutsche Handballnationalmannschaft siegte auch in ihrem zweiten Gruppenspiel bei der Heim-EM und bezwang den Außenseiter Nordmazedonien klar mit 34:25.

Der Siegeswille des deutschen Teams steht Julian Köster (23) exemplarisch im Gesicht geschrieben.
Der Siegeswille des deutschen Teams steht Julian Köster (23) exemplarisch im Gesicht geschrieben.  © ODD ANDERSEN / AFP

Die Ausgangslage war gut. Frankreich spielte gegen die Schweiz nur unentschieden und so war der Weg frei, sich die Führung in der Tabelle der Gruppe A zu sichern. Doch als klarer Favorit ist schon so manchem Team gegen den Underdog das Scheitern widerfahren.

Die Deutschen waren gewarnt. Norwegen traf am Samstag als klarer Favorit auf die Jungs der Färöer Inseln. Mit lautstarken Fans und viel Eifer schafften die Nordländer die Sensation und errangen gegen die Skandinavier tatsächlich einen Punkt.

Und dann wäre da noch der Rekord-Weltmeister und der deutsche Gruppengegner aus Frankreich, die gegen die Schweiz ebenfalls nur unentschieden spielten, aber es sich nach der deutschen Dominanz gegen die Eidgenossen sicher auch leichter vorgestellt hatten.

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Aber die deutschen Jungs machten keine halben Sachen: Bereits nach sieben Minuten gab es erstmals eine deutsche Drei-Tore-Führung in der Berliner Mercedes-Benz-Arena.

Mit acht Toren Vorsprung schlich sich der Schlendrian ein

Juri Knorr (23, in der Luft) von den Rhein-Neckar Löwen wurde zum Mann des Spiels gewählt.
Juri Knorr (23, in der Luft) von den Rhein-Neckar Löwen wurde zum Mann des Spiels gewählt.  © ODD ANDERSEN / AFP

Die Mazedonier, sichtlich beeindruckt, warfen mit Filip Kusmanovski (27) direkt einen Siebenmeter neben das Tor. Das sieht man selten im Handball. Wenn die Mazedonier doch einen Anschluss erzwangen, kam unverzüglich der Gegenstoß.

Nach nur 13 Minuten war mit 9:4 eine Fünf-Tore-Führung hergestellt, die bis zur Halbzeit bestehen blieb. Pfiffe gab es im ganzen Spiel nur einmal, als der Stadionsprecher die Ankunft von Bundeskanzler Olaf Scholz (65) ankündigte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte sah man, wie die Truppe vor dem Berliner Publikum den Sack zumachen wollte und erkämpfte nach nur drei Minuten mit der 21:13-Führung einen Acht-Tore-Vorsprung.

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War das Ding damit durch? Fehlanzeige. Genau in dieser Zeit schlich sich vorübergehend der Schlendrian ein und am Ende musste Torhüter David Späth (21) das eine oder andere Mal für Schadensbegrenzung sorgen. National-Coach Alfred Gislason (64) reagierte und rief seine Jungs in einem Timeout lautstark zur Ordnung!

Die Ordnung blieb bis zum Ende bestehen und die Führung konnte kontinuierlich ausgebaut werden. Dank des nie gefährdeten Siegs über Nordmazedonien führt das deutsche Team nun ihre Gruppe vor Top-Favorit Frankreich an und hat die Hauptrunde der Heim-EM damit erreicht.

Auf Juri Knorr (23) und Co. wartet am Dienstag Top-Favorit Frankreich. Übrigens: Beim Wintermärchen 2007 traf Deutschland nach zwei Spielen ebenfalls auf einen absoluter Top-Favoriten. Damals war dies Polen.

Titelfoto: ODD ANDERSEN / AFP

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