Olympiasiegerin hatte Brustkrebs: Hallensprecher fliegt nach diesem Spruch über sie raus

Skien (Norwegen) - Dieser Kommentar hatte Folgen! Die norwegische Handball-Nationalspielerin Camilla Herrem (39) steht nach einer Brustkrebserkrankung seit einigen Wochen wieder auf dem Feld. Ein Hallensprecher ließ sich jetzt zu einem flapsigen Spruch über ihre Haare nach der Chemotherapie hinreißen - und flog prompt raus.

Camilla Herrem (39) musste sich im Sommer einer Chemotherapie unterziehen. Nur fünf Tage nach der letzten Behandlung stand sie wieder auf der Platte.
Camilla Herrem (39) musste sich im Sommer einer Chemotherapie unterziehen. Nur fünf Tage nach der letzten Behandlung stand sie wieder auf der Platte.  © IMAGO / NTB

Die zweifache Olympiasiegerin, bei der im Sommer Brustkrebs diagnostiziert worden war, hatte schon Ende August ihr Comeback gegeben und wurde beim Spiel ihres Klubs Sola HK beim Gjerpen HK am 21. Oktober mit einem Blumenstrauß für ihren Kampf geehrt.

"Sie ist ein großes Vorbild, das zeigt, was möglich ist", sagte Hallensprecher Tom Gulliksen über die Linksaußen und fügte dann den folgenschweren Satz hinzu: "Die Frisur muss nicht einmal geföhnt werden."

Herrem hatte sich im Sommer einer Chemotherapie unterziehen müssen und dabei ihre Haare verloren.

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Etwas mehr als eine Woche später zog Gjerpen jetzt Konsequenzen und entband den Hallensprecher von seinen Aufgaben. "Nach eingehender Prüfung wird vereinbart, dass sich die Wege des Sprechers und Gjerpen HK Skien trennen", teilte der norwegische Klub mit.

Handball: Für Camilla Herrem ist der Zwischenfall abgehakt

Camilla Herrem ist eine der erfolgreichen Handballspielerinnen aller Zeiten, gewann drei Weltmeisterschaften, sechs Europameisterschaften und zweimal Olympia-Gold. (Archivfoto)
Camilla Herrem ist eine der erfolgreichen Handballspielerinnen aller Zeiten, gewann drei Weltmeisterschaften, sechs Europameisterschaften und zweimal Olympia-Gold. (Archivfoto)  © Bo Amstrup/Ritzau Scanpix/dpa

Unmittelbar nach dem Zwischenfall hatte sich Gjerpen für die "unglückliche und unangemessene Bemerkung" seines Sprechers entschuldigt und die sechsmalige Europameisterin um Verzeihung gebeten.

Für Herrem war die Sache danach abgehakt, wie ihr Trainer und Ehemann Steffen Stegavik (41) gegenüber TV2 betonte: "Es war eine sehr unglückliche Äußerung. Wir haben Gjerpen abends darauf angesprochen, sie haben sich dazu geäußert und sich entschuldigt. Die Sache ist für uns erledigt. Sie haben das Ganze sehr freundlich für uns geregelt", sagte der ehemalige Rückraumspieler.

Doch dem Verein selbst reichte das offenbar nicht, weshalb Gulliksen, der seit eineinhalb Jahren ehrenamtlich die Rolle des Hallensprechers ausgeübt hatte, sein Amt nun verliert.

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"Ich habe Camilla wild und hemmungslos gelobt. Sie ist eine der stärksten Sportlerinnen, die ich kenne. Es ist mir sehr wichtig, das zu sagen. Und ich verstehe, dass mein Humor schlecht ist. Ich entschuldige mich dafür und es tut mir sehr leid", betonte Gulliksen selbst bei TA.

Titelfoto: IMAGO / NTB

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