Deutsche WM-Sensation! Petros holt historisches Silber im Marathon

Tokio (Japan) - Marathon-Sensation bei der Leichtathletik-WM! Der deutsche Langstrecken-Läufer Amanal Petros (30) hat sich in Tokio überraschend die Silbermedaille über 42,195 Kilometer gesichert und musste sich nach 2:09:48 Stunden sogar erst im Fotofinish dem Sieger Alphonce Simbu (33) aus Tansania geschlagen geben, Bronze holte der Italiener Iliass Aouani (29).

Amanal Petros (30) strahlte mit seiner Silbermedaille um die Wette.
Amanal Petros (30) strahlte mit seiner Silbermedaille um die Wette.  © Michael Kappeler/dpa

"Für mich ist es eine riesengroße Geschichte, das zu erreichen", schwärmte der 30-Jährige mit seiner Plakette um den Hals: "Diese Medaille ist für mich eine riesengroße Integration als Deutscher."

Der in Eritrea geborene Petros war 2012 als 16-Jähriger nach Deutschland geflüchtet, 2015 erhielt der Sportsoldat die deutsche Staatsbürgerschaft.

In den schwarz-rot-goldenen Farben konnte er bereits drei Medaillen bei Europameisterschaften abräumen, nun folgt die vorläufige Krönung seiner Karriere bei einer WM.

Dynamo-Coach Stamm nimmt rabenschwarze Hälfte auf seine Kappe: "Schlechte Entscheidung von mir"
Dynamo Dresden Dynamo-Coach Stamm nimmt rabenschwarze Hälfte auf seine Kappe: "Schlechte Entscheidung von mir"

Bei extrem schwülen Bedingungen hatte Petros stets zur Spitzengruppe gehört und im Stadion sogar noch einmal angezogen, sodass er vor der Zielgeraden beinahe schon wie der sichere Sieger aussah, doch Simbu konnte die Attacke kontern und schließlich um drei Hundertstelsekunden an dem deutschen Meister vorbeiziehen, erst das Zielfoto entschied über Gold und Silber.

Leichtathletik-WM: Amanal Petros lief für seine Familie zu Marathon-Silber

Erst im Zielsprint musste sich Petros (r.) geschlagen geben - um gerade einmal drei Hundertstelsekunden.
Erst im Zielsprint musste sich Petros (r.) geschlagen geben - um gerade einmal drei Hundertstelsekunden.  © Oliver Weiken/dpa

Doch von Enttäuschung war bei Petros nichts zu sehen, der erst als zweiter Deutscher überhaupt nach Waldemar Cierpinski (75), der 1983 für die DDR Bronze gewann, eine Marathon-Medaille bei einer WM holen konnte.

"Ich träume jetzt gerade. Es war wirklich eine sehr, sehr lange Reise. Endlich habe ich es geschafft. Ich habe vier Monate lang auf 2500 Metern Höhe in Kenia trainiert. Das war für mich keine leichte Zeit, das war brutal", erzählte der 30-Jährige, der auch für seine Familie lief: Seit neun Jahren hat er seine Mutter, die in Äthiopien lebt, nicht mehr gesehen.

Hinter Petros zeigte auch der zweite Deutsche am Start, Richard Ringer (36), ein bockstarkes Rennen und kam auf dem 13. Platz ins Ziel.

Fünf-Tore-Wahnsinn ohne Happy End! Dynamo steht erneut mit leeren Händen da
Dynamo Dresden Fünf-Tore-Wahnsinn ohne Happy End! Dynamo steht erneut mit leeren Händen da

Die Medaille ist nach Silber für Malaika Mihambo (31) im Weitsprung das zweite deutsche Edelmetall bei diesen Titelkämpfen. Bei der WM vor zwei Jahren in Budapest hatte Deutschland noch ohne Podiumsplatz abreisen müssen.

Titelfoto: Bildmontage: Michael Kappeler/dpa, Oliver Weiken/dpa

Mehr zum Thema Leichtathletik: