Er holte Gold in München: Deutscher Olympiasieger ist tot

Nürnberg - Der deutsche Sport trauert um einen Olympia-Helden! Der frühere Speerwerfer Klaus Wolfermann ist am frühen Mittwochmorgen im Alter von 78 Jahren gestorben.

Speerwurf-Legende Klaus Wolfermann (†78) 1970 bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Stuttgart. (Archivfoto)
Speerwurf-Legende Klaus Wolfermann (†78) 1970 bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Stuttgart. (Archivfoto)  © Roland Witschel/dpa

Das berichtet der "BR" unter Bezugnahme auf Informationen aus dem Familienkreis. Die Angehörigen haben die traurige Nachricht inzwischen auch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

Der im fränkischen Altdorf bei Nürnberg geborene Leichtathlet gewann 1972 in München die Goldmedaille mit einem Wurf über 90,48 Meter. Damit übertrumpfte er seinen lettischen Rivalen Janis Lusis in einem legendären Duell um zwei Zentimeter.

Sein Glück konnte der "kleine Riese mit dem goldenen Arm", wie der 1,76 Meter große Wolfermann liebevoll genannt wurde, selbst nicht fassen.

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Nach dem Triumph habe er seinen Konkurrenten sogar um Verzeihung gebeten: "Der Sieg war eigentlich nicht greifbar für mich gewesen. Da bin ich zu Janis Lusis gegangen und sagte: 'Entschuldige, dass ich heute gewonnen habe'", erzählte der sechsfache Deutsche Meister später.

Der Balte habe ihm mit einem Verweis auf seinen eigenen Gold-Erfolg 1968 in Mexiko "verziehen", anschließend entwickelte sich laut Wolfermann sogar eine Freundschaft. Lusis starb bereits im April 2020 im Alter von 80 Jahren.

Klaus Wolfermann nimmt bei den Olympischen Spielen 1972 in München Anlauf. (Archivfoto)
Klaus Wolfermann nimmt bei den Olympischen Spielen 1972 in München Anlauf. (Archivfoto)  © -/dpa

Klaus Wolfermann holte sechs Deutsche Meisterschaften am Stück

Der deutsche Olympia-Held Klaus Wolfermann ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
Der deutsche Olympia-Held Klaus Wolfermann ist im Alter von 78 Jahren gestorben.  © Sven Hoppe/dpa

Nach dem Gewinn der Goldmedaille wurde der Speerwerfer 1972 und 1973 zu Deutschlands "Sportler des Jahres" gewählt. Zudem stellte er 1973 in Leverkusen mit 94,08 Metern einen neuen Weltrekord auf, der fast vier Jahre lang Bestand hatte.

Zu dieser Zeit gab es hierzulande ohnehin kein Vorbeikommen am für den SV Gendorf aus Oberbayern startenden Athlet, der sich bis 1974 sechs Deutsche Meisterschaften in Folge sicherte.

Die Olympischen Spiele 1976 in Montreal verpasste er dann allerdings wegen einer Armverletzung, ehe er seine Karriere zwei Jahre später beendete.

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2004 kehrte er schließlich auf die olympische Bühne zurück, als er das Feuer im Rahmen der Spiele in Athen durch München trug. Sieben Jahre später wurde der Franke dann sogar in die "Hall of Fame" des deutschen Sports aufgenommen.

Erstmeldung von 18.14 Uhr, zuletzt aktualisiert 18.42 Uhr.

Titelfoto: Roland Witschel/dpa

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