Endlich wieder mehr Spannung? Formel 1 diskutiert Reform dieses Formats!

Austin (USA) - Sinnvoll oder nervend? Das Sprintformat der Formel-1 steht dieser Tage zur Diskussion bei Fans, Fahrern und Verantwortlichen. Und offenbar auch bei den schlauen Köpfen der Formula One Group auf dem Prüfstand.

Große Jubelstürme waren zuletzt vom vorzeitigen Weltmeister Max Verstappen (26) nicht zu vernehmen. Stattdessen trat er als Rennfahr-Romantiker in Szene.
Große Jubelstürme waren zuletzt vom vorzeitigen Weltmeister Max Verstappen (26) nicht zu vernehmen. Stattdessen trat er als Rennfahr-Romantiker in Szene.  © Nick Didlick/AP/dpa

Selbst der Champion antwortete mit entlarvender Ehrlichkeit: Max Verstappen (26) nahm kein Blatt vor den Mund und sprach aus, was allen Formel-1-Fans auf der Seele liegt: Der samstägliche Sprint "nimmt einfach diese Magie."

Das 2021 eingeführte Format ist in vielerlei Hinsicht Murks! Es ist nicht nur ein Spannungskiller für das Hauptrennen, sondern entschied auch die Weltmeisterschaft diese Saison.

Und selbst ein Top-Fahrer wie Verstappen, der drei von fünf Sprints 2023 für sich entschied, fremdelt mit dem aktuellen Reglement oder holt bei Weitem nicht alles aus dem Boliden heraus.

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Neben dem Gegenwind aus dem Fahrerlager gingen zudem beim jüngsten Großen Preis der USA die Ticketverkäufe für den Sprint zurück.

Diese ganzen Warnsignale sollen zu einem Umdenken bei den Formel-1-Bossen beigetragen haben, berichtet Autosport. Demnach werde hinter verschlossenen Türen über eine Komplett-Erneuerung des Formats diskutiert!

Eine Abschaffung des lukrativen Kurzrennens steht derweil nicht zur Debatte.

Formel-1-Sprintformat: Gibt es künftig eine eigene Meisterschaft dafür?

Red-Bull-Pilot Max Verstappen gewann auch in den USA Sprint wie Hauptrennen.
Red-Bull-Pilot Max Verstappen gewann auch in den USA Sprint wie Hauptrennen.  © JIM WATSON / AFP

Der wesentliche Gedanke soll die Umwandlung des samstäglichen Sprints in eine eigene Meisterschaft sein. Vorteil dessen: Die Wertigkeit dieses Wettbewerbs würde bei dem ein oder anderen Fahrer oder Team steigen.

Als Anreiz ist ein Preisgeld im Gespräch, das durch einen neuen Sponsor gezahlt werden könnte.

Durch den Modus könnte außerdem ein zweites Szenario wie in Katar vermieden werden, als sich Verstappen durch den Sprint den Weltmeister-Titel noch vor dem Hauptrennen am darauffolgenden Tag sicherte.

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Darüber hinaus wird derzeit heiß diskutiert, ob man an der Startaufstellung feilen sollte.

Zum Beispiel könnte eine Umkehrung der Rangfolge der Meisterschaft ("Reverse-Grid") oder wenigstens der ersten zehn Plätze Spannung garantieren. Auch ein Qualifying für das Sprintrennen wäre denkbar.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner spricht sich für Änderungen aus, Toto Wolff von Mercedes dagegen

Kritiker gegenüber weiteren Reformen des Sprint-Formats: Mercedes-Sportchef Toto Wolff (51).
Kritiker gegenüber weiteren Reformen des Sprint-Formats: Mercedes-Sportchef Toto Wolff (51).  © DAN ISTITENE / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / GETTY IMAGES VIA AFP

Auch unter Funktionären sorgen mögliche Reform-Vorschläge für lebhafte Diskussionen und gespaltene Meinungen.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner (49) meinte nach dem jüngsten Rennen in Austin: "Ich denke, man muss ein bisschen mehr Risiko in die Sache bringen. Ob man nun die Top 10 umdreht oder etwas anderes, man muss genug Punkte hinzufügen, damit es sich für die Fahrer lohnt, es wirklich zu versuchen."

Damit spielt er auf die Dominanz seines Rennstalls auch in dieser Disziplin an.

Das sieht Mercedes-Chef Toto Wolff (51) komplett anders: "Ich bin im Rennsport konservativ. Ich würde lieber keine Sprintrennen haben, als dass man sich einmischt. Mit den Reverse-Grid-Rennen gehen wir noch mehr in Richtung Junior-Formeln."

Speziell kritisiert er den Unterhaltungsansatz vom diskutierten Modus, der sich über sportliche Prinzipien stellen würde:

"Künstliche Spiele rund um das Sprintrennen am Samstag zu schaffen, ist nicht der Weg, den ich persönlich bevorzugen würde. Aber das ist meine Meinung."

Titelfoto: Nick Didlick/AP/dpa

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