Irre Hunger-Beichte: Dieser Formel1-Star ernährte sich nur noch von Brokkoli

Nastola (Finnland) - Zweimal war er Vize-Weltmeister und dennoch stand er die größte Zeit seiner Karriere im Schatten von Superstar Lewis Hamilton (38). Jetzt lässt Formel-1-Pilot Valtteri Bottas (33) mit einem Schock-Geständnis aufhorchen.

Valtteri Bottas (33) litt unter mentalen Problemen und Essstörungen.
Valtteri Bottas (33) litt unter mentalen Problemen und Essstörungen.  © Jonas Roosens/BELGA/dpa

In einem Interview im Zuge der zweiten Staffel von "Maria Veitola Night Life" in Finnland offenbarte der 33-Jährige heftige Probleme aus den vergangenen zehn Jahren.

"Ich habe mich körperlich und geistig zu Schmerzen trainiert. Es geriet außer Kontrolle und wurde zur Sucht. Offiziell wurde keine Essstörung diagnostiziert, aber sie war definitiv da", berichtet Bottas.

Diese These untermauert er, indem er von schlimmen Methoden des Essens und Trainings erzählt. So habe er den ganzen Tag lange Läufe absolviert, um möglichst viele Kalorien zu verbrennen.

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Zwischendurch gab es nur gedünsteten Brokkoli. Und das war das Einzige, was er den ganzen Tag über aß. Nichts außer Brokkoli!

"Das war nicht mehr gesund. Ich wollte der Beste sein, und dachte, dass ich das tun muss. Wenn das Team sagt, dass ich 68 Kilo wiegen soll und ich 73 Kilo wiege, dann werden sie alles dafür tun", gab der Finne Einblicke in die Zwänge der Formel 1.

2013 kam Bottas als Stammpilot von Williams in die Königsklasse des Motorsports. Nur rund ein Jahr nach seinem Debüt kam es zum folgenschweren Unfall seines Kollegen Jules Bianchi (†25), der am 5. Oktober beim Grand Prix von Japan in Suzuka schwer verunglückte und nach neun Monaten im Koma im Juli 2015 in Nizza verstarb.

Valtteri Bottas war vom Ehrgeiz zerfressen und tat alles für den Erfolg

Seit 2021 steht Valtteri Bottas (33) bei Alfa Romeo unter Vertrag, zuvor fuhr er vier Jahre neben Lewis Hamilton (38) für Mercedes.
Seit 2021 steht Valtteri Bottas (33) bei Alfa Romeo unter Vertrag, zuvor fuhr er vier Jahre neben Lewis Hamilton (38) für Mercedes.  © Jonas Roosens/BELGA/dpa

Für Bottas war das nur schwer zu verarbeiten, er fiel in ein tiefes, mentales Loch. "Ich brauchte einen Psychologen, der mir bei der Genesung hilft. Seine erste Einschätzung war, dass ich fast wie ein Roboter bin, der nur sein Ziel erreichen will und überhaupt keine Gefühle hat. Es erschreckte mich. Es stimmt, dass ich damals kein anderes Leben als die Formel 1 hatte", sagt er.

Trotzdem hält er es seitdem im so anstrengenden und von Rivalität und Leistungsdruck geprägtem Renn-Zirkus aus. Für Williams fuhr er vier Jahre, bevor er 2017 von Mercedes verpflichtet wurde und somit fortan an der Seite von Lewis Hamilton (38) fuhr.

Natürlich stand er jahrelang im Schatten des Briten, der mit sieben Titeln Rekordweltmeister neben Michael Schumacher (54) ist. Er musste sich jahrelang mit der Rolle des zweiten Fahrers abgeben und bekam immer nur Einjahres-Verlängerungen seines Vertrages.

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"Für so einen konkurrenzfähigen Fahrer war es schwer, das zu akzeptieren", sagt er über sich selbst. Erst im letzten Jahre hätte es besser geklappt. 2021 endete seine Zeit bei Mercedes und er unterschrieb einen langfristigen Vertrag bei Alfa Romeo. Auch davor benötigte er externe Hilfe.

"Man denkt, dass man so ein harter Kerl ist, dass man keine Hilfe braucht, dass ich die Dinge durch einen Blick in den Spiegel regeln kann. Doch ein Profi kann die richtigen Fragen stellen und eine Menge Schlösser öffnen", meint Bottas.

Respekt für so viel Ehrlichkeit und Größe, zu seinen Problemen zu stehen.

Titelfoto: Jonas Roosens/BELGA/dpa

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