Haftstrafe für Ex-Formel-1-Boss: Ecclestone bekennt sich schuldig und wird verurteilt!

London (England) - Vehement hatte Bernie Ecclestone (92) zurückgewiesen, dass er Auslandsvermögen in dreistelliger Millionenhöhe falsch deklariert hatte. Im November sollte daher in London ein Prozess gegen ihn beginnen. Nun kam es zu einer Kehrtwende.

Bernard Charles "Bernie" Ecclestone (92) war bis 2017 als Geschäftsführer der Formel 1 im Amt.
Bernard Charles "Bernie" Ecclestone (92) war bis 2017 als Geschäftsführer der Formel 1 im Amt.  © Kin Cheung/AP/dpa

Denn der frühere Formel-1-Boss hat sich bei einer Anhörung am Donnerstag schuldig bekannt und wurde wegen Betrugs zu 17 Monaten Haft verurteilt. Die Strafe wurde auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

Die Anklage warf ihm vor, Auslandsvermögen in Höhe von mehr als 400 Millionen Pfund (rund 463 Mio. Euro) bei der Steuer falsch angegeben zu haben. Bisher hatte der 92-Jährige die Vorwürfe bestritten.

Eigentlich sollte im November daher ein mehrwöchiger Prozess beginnen - wegen des Schuldeingeständnisses hat das Gericht nun ohne längere Verhandlung eine Strafe festgesetzt.

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Der Anklage zufolge soll Ecclestone angegeben haben, nur einen einzigen Trust im Ausland gegründet zu haben, dessen Begünstigte seine drei Töchter Deborah (68), Tamara (39) und Petra (34) seien.

Die britische Finanz- und Steuerbehörde ist aber der Ansicht, dass Ecclestone selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte. Theoretisch war eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft möglich.

Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone stand schon früher vor Gericht

Bernie Ecclestone (92, r.) an der Seite von Sebastian Vettel (36) beim Großen Preis von Brasilien 2019. (Archivfoto)
Bernie Ecclestone (92, r.) an der Seite von Sebastian Vettel (36) beim Großen Preis von Brasilien 2019. (Archivfoto)  © Silvia Izquierdo/AP/dpa

Ecclestone prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er Jahre wie kein Zweiter. Der nur knapp 1,60 Meter große Brite machte die Serie als machtvoller Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen.

Der Funktionär erschloss immer wieder neue Märkte, er schreckte dabei vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück. Mit seiner Meinung zu Diktaturen und anderen brisanten Aussagen sorgte er auch immer wieder für Unverständnis und Skandale.

Es ist nicht sein erstes Mal vor Gericht. Wegen des Verkaufs der Formel 1 an das Investmentunternehmen CVC im Jahr 2006 musste der sich der Ex-Boss im April 2013 als Angeklagter in München verantworten und sich dem Vorwurf der Bestechung stellen.

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Im August desselben Jahres wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar (aktuell 94 Millionen Euro) eingestellt. Im Januar 2017 wurde Ecclestone von den neuen Formel-1-Besitzern Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt.

Originalmeldung von 11.16 Uhr, zuletzt aktualisiert 13.01 Uhr.

Titelfoto: Kin Cheung/AP/dpa

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