Hockenheimring: Die Ehe zwischen der Formel 1 und Deutschland ist gescheitert

Nürburg - Die USA sind das neue Deutschland. Zumindest in Sachen Formel-1-Rennen. Drei Grand-Prix finden dieses Jahr auf der anderen Seite des Atlantiks statt, in Deutschland dagegen gar keiner. Das war mal anders - wird aber vorerst so bleiben.

Michael Schumacher (54) konnte in seiner letzten Saison für Ferrari im Jahr 2006 beide Heimrennen gewinnen. Hier auf dem Hockenheimring. (Archivbild)
Michael Schumacher (54) konnte in seiner letzten Saison für Ferrari im Jahr 2006 beide Heimrennen gewinnen. Hier auf dem Hockenheimring. (Archivbild)  © PATRIK STOLLARZ / AFP

Beim siebten und letzten Weltmeistertitel von Formel-1-Legende Michael Schumacher (54) im Jahr 2004 machten die Piloten zweimal Halt in Deutschland. Es gab den Grand-Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring und den Grand-Prix von Europa auf dem Nürburgring.

Beide Male gewann damals Schumi. Ein Jahr später gewann die beiden Rennen der spätere Weltmeister Fernando Alonso (41) im Renault, der jetzt immer noch in einem Formel-1-Cockpit sitzt. 2006 gab es die Grand-Prix-Paarung aber das vorerst letzte Mal. In seiner letzten Ferrari-Saison gewann Schumi nochmal diese beiden Heimrennen.

Danach wurde es aber leiser um die Formel 1 in Deutschland. Vielleicht auch, weil mit Michael Schumacher ein deutscher Top-Star in den vorübergehenden Ruhestand ging, machte die Formel 1, wenn überhaupt, nur noch einmal Stopp in Deutschland.

Vor 2026 ist ein Formel-1-Rennen in Deutschland sehr unwahrscheinlich

Der letzte Heimsieg: 2014 gewann Nico Rosberg (38, M.) das Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring.
Der letzte Heimsieg: 2014 gewann Nico Rosberg (38, M.) das Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring.  © THOMAS KIENZLE / AFP

Der Grand-Prix von Europa fand ab dann einige Male in Valencia (Spanien) und Baku (Aserbaidschan) statt.

Bis 2009 zeigte man sich in Deutschland nur auf dem Nürburgring, ab 2010 bis 2014 abwechselnd dann auch auf dem Hockenheimring.

2013 fand allerdings der letzte Grand-Prix in Nürburg statt, weil die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone (92) scheiterten.

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Danach gab es nur noch 2016, 2018 und 2019 auf dem Hockenheimring Formel-1-Rennen - mit Corona war auch damit Schluss.

Ende 2020 dann die nächste Hiobsbotschaft für deutsche Formel-1-Fans: Der Kölner Privatsender RTL stellte seine Übertragung der Formel 1 nach einer dreißigjährigen Erfolgsgeschichte ein. Man wolle sich auf den Fußball konzentrieren, hieß es damals.

Und nun? Der Chef des Hockenheimrings, Jorn Teske (54), sagte gegenüber der "Deutschen Presseagentur", dass man sehr wohl daran interessiert sei, ein Formel-1-Rennen zu veranstalten, aber "Realistischerweise sprechen wir da sicherlich nicht über 2024 oder 2025, sondern vermutlich erst ab 2026."

Die Formel 1 will richtig viel Geld sehen - sonst kommt sie gar nicht erst

Die graue Eminenz. Bernie Ecclestone (92) ist schon lange nicht mehr der Chef der Formel 1. Sein Wort hat trotzdem Gewicht. (Archivbild)
Die graue Eminenz. Bernie Ecclestone (92) ist schon lange nicht mehr der Chef der Formel 1. Sein Wort hat trotzdem Gewicht. (Archivbild)  © DANIEL LEAL / AFP

Gründe dafür sind finanzieller Natur. Die Rennserie verlange einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Sonst komme der Rennzirkus gar nicht erst.

Dies lässt sich aber weder für den Hockenheimring noch für den Nürburgring über Ticket-Erlöse finanzieren.

2019 sprang daher Mercedes als Sponsor ein. Alternative Geldgeber sind auch für einen Grand-Prix in Deutschland unverzichtbar.

Nur, wer ist bereit, Geld auszugeben, wenn es keinen deutschen Top-Star mehr in der Formel 1 gibt?

Das Formel-1-Urgestein Bernie Ecclestone selbst kritisierte zuletzt, dass die Formel 1 sich zu sehr auf den amerikanischen Markt konzentriere. Nach dem Grand-Prix in Miami (Florida/USA) sagte der Ex-Boss der Formel 1 gegenüber der "Mediengruppe Münchner Merkur", "dass die F1-Vermarkter nur noch auf den US-Markt fixiert sind. Die Präsentation ähnelte eher einer Oscar-Verleihung als einem großen Sport-Event, das seine Wurzeln nun mal - anders als Football - in Europa hat."

Wann beruft sich die Formel 1 wieder auf ihre Ursprünge?

Titelfoto: PATRIK STOLLARZ / AFP

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