Vor Doppel-Gold in Paris: Para-Schwimmerin feierte Abschiedsparty für ihren Fuß!

Paris (Frankreich) - Bei den Paralympischen Spielen in Paris schwamm Alice Tai (25) zu sagenhaften fünf Medaillen, darunter zweimal Gold - und das alles ohne ihren rechten Fuß. Den hatte sie zwei Jahre zuvor feierlich verabschiedet.

Alice Tai (25) aus Großbritannien feierte in Paris mehrfach, doch der Weg dorthin war kein leichter.
Alice Tai (25) aus Großbritannien feierte in Paris mehrfach, doch der Weg dorthin war kein leichter.  © JULIEN DE ROSA / AFP

Schon 2016 in Rio gehörte die Engländerin als Teenagerin zur Weltspitze, gewann Bronze und Gold. Damals aber noch mit ihrem in die Wiege gelegten Begleiter. Tai wurde nämlich mit einem Klumpfuß - oder "Pes equinovarus" - geboren.

Im Januar 2022 entschied sie sich schließlich für eine Amputation und schmiss vor dem Krankenhausbesuch eine große Abschiedsparty für ihr fehlgeformtes Körperteil, wie sie nun dem NRK verriet.

Dafür lud sie demnach sogar Freunde und Familie ein. Immerhin habe ihr der Fuß ja irgendwie die Tür zur Welt des Para-Sports geöffnet, also sollte er auch ein würdiges Lebewohl erhalten.

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Der endgültige Eingriff sei aber trotzdem unausweichlich gewesen: "Ich habe es nie bereut. Es ist die beste Wahl, die ich je getroffen habe", so de 25-Jährige.

Schon im Alter von zwölf Jahren hatte die Britin insgesamt 14 korrektive Operationen hinter sich, doch ihr Wegbegleiter schmerzte weiter.

"Ich habe fast mein ganzes Leben lang Krücken benutzt und das hat die Nerven in meinen Armen geschädigt", erklärte Tai. Diese Einschränkung habe sie auch die Spiele 2021 in Tokio gekostet.

Alice Tai ließ sich ihren Fuß auf eigenen Wunsch amputieren

Para-Schwimmerin Alice Tai (25, M.) nach ihrem Gold-Sieg über 100 Meter Rücken mit Viktoriia Ishchiulova (19, l.) und Mira Jeanne Maack (20) aus Deutschland.
Para-Schwimmerin Alice Tai (25, M.) nach ihrem Gold-Sieg über 100 Meter Rücken mit Viktoriia Ishchiulova (19, l.) und Mira Jeanne Maack (20) aus Deutschland.  © JULIEN DE ROSA / AFP

Die Idee der Amputation sei darüber hinaus tatsächlich von ihr selbst und nicht etwa von den Ärzten gekommen.

"Ich konnte weder Krücken noch einen Rollstuhl benutzen, also habe ich mit meinem Arzt gesprochen: 'Wie wäre es mit einer Amputation?'", fragte die studierte Neurowissenschaftlerin ihren Doktor.

"Mein Fuß tat weh, es hat einfach nicht funktioniert und das machte es nur schwieriger, ich selbst zu sein", begründete sie die Entscheidung. "Jetzt bin ich viel mobiler und glücklicher."

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Mobil ist sie in der Tat geblieben. Im Laufe von nur zwei Jahren kämpfte sich Tai eindrucksvoll zurück, brach bereits 2023 ihren eigenen Weltrekord über 100 Meter Rücken und setzte sich nun mit zwei Goldmedaillen bei den Paralympics ein weiteres Denkmal.

Jeweils in der S8-Klasse siegte sie in ihrer Paradedisziplin über 100 Meter Rücken sowie über 50 Meter Freistil. Zudem gab es Silber über 400 Meter Freistil und Bronze über 100 Meter Schmetterling sowie 200 Meter Lagen.

Titelfoto: JULIEN DE ROSA / AFP

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