Sicherheits-Mitarbeiter erinnert sich an schrecklichen Moment, als er Radsport-Talent Furrer (†18) fand

Zürich (Schweiz) - Am Freitag jährt sich der tragische Unfalltod von Radsport-Talent Muriel Furrer (†18) zum ersten Mal. Über anderthalb Stunden lag die junge Schweizerin nach ihrem Sturz im Wald, kämpfte ums Überleben. Das Unglück löste auch eine Debatte über die Sicherheit der Athleten aus. Nun brachte ein Mitglied des damaligen Streckenteams etwas mehr Licht ins Dunkel.

Der Tod von Muriel Furrer (†18) hat die Radsport-Welt vor einem Jahr erschüttert. (Archivfoto)  © Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

"Ja, ich habe sie damals im Wald gefunden. Leider zu spät, wie sich später herausgestellt hat", sagte die Sicherheitskraft, die anonym bleiben möchte, im Interview mit der Tageszeitung Blick.

Furrer war am 26. September 2024 im Juniorinnen-Rennen der Straßenrad-Weltmeisterschaften in Zürich heftig gestürzt und erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, dem die 18-Jährige später im Krankenhaus erlag.

Zuvor vergingen aber rund 100 Minuten, in denen sie unentdeckt blieb. Gefunden wurde sie schließlich nur durch Zufall. "Ich beobachte gerne den Wald, weil man da oft Wildtiere sieht. So bin ich auch die Straße runtergelaufen und habe in den Wald geschaut. Dort ist mir dann das farbige, rote Dress auf dem grün-braunen Boden aufgefallen", beschrieb der Mann die Situation.

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Er habe zunächst gedacht, dass ein Mitglied des Zivildienstes sich einfach nur kurz aufs Ohr gelegt habe, bis er schließlich die traurige Wahrheit erkannt habe. "Daraufhin habe ich sofort per Funk den Unfall gemeldet. Anschließend hat alles seinen Lauf genommen."

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Radsport-Unfälle kaum zu vermeiden, doch die UCI reagiert

Das Schweizer Radsport-Talent Muriel Furrer wurde nur 18 Jahre alt.  © Til Buergy/KEYSTONE/dpa

Vom Unfall selbst habe das Mitglied des Sicherheitsteams nichts mitbekommen. Zwar seien die Posten ständig am Streckenrand unterwegs, allerdings müssten sie sich vor allem einen Überblick über die Gegebenheiten verschaffen und könnten dabei nicht auf jeden einzelnen Fahrer achten.

"Ich habe nichts gesehen, was mich beunruhigt hat", so der Mann. Dennoch habe ihm der tödliche Vorfall natürlich zugesetzt: "Dieser Tag sowie die Wochen danach waren nicht immer einfach, aber sie gehören leider auch zum Job dazu, für den ich mich vor langer Zeit entschieden habe. Das Wissen, richtig gehandelt zu haben, hilft einem, das Unglück zu verdauen."

Laut ihm werde es auch künftig immer wieder zu Unfällen kommen, da der Sport stets schneller werde. Das Wetter und die spärliche Schutzkleidung täten ihr Übriges.

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Das veranlasste den Radsport-Weltverband (UCI) inzwischen aber immerhin zu einer Reaktion: Seit dieser Woche soll ein neues GPS-Trackingsystem für mehr Sicherheit sorgen.

Bei der aktuell stattfinden Straßen-WM sind alle Fahrer aller Klassen mit einem Ortungsgerät ausgestattet und können dadurch in Echtzeit überwacht werden.

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