Deutsche Rad-Stars schimpfen über willkürliche Tour-Regeln: "Einfach nur noch ein Witz"

Châteauroux (Frankreich) - Der Streit um die Gelben Karten im Radsport geht in die nächste Runde! Der Australier Kaden Groves (26) kam auf der achten Etappe der Tour de France mit einer riskanten Aktion, mit der er den deutschen Top-Sprinter Phil Bauhaus (31) stark gefährdete, ungeschoren davon - für zwei deutsche Stars ist das völlig unverständlich.

Der deutsche Sprinter Pascal Ackermann (31) kann nicht nachvollziehen, nach welchen Kriterien bei der Tour de France Strafen ausgesprochen werden.
Der deutsche Sprinter Pascal Ackermann (31) kann nicht nachvollziehen, nach welchen Kriterien bei der Tour de France Strafen ausgesprochen werden.  © Loic Venance/AFP/dpa

Pascal Ackermann (31) ließ seinem Frust über die willkürlichen Strafen in der ARD freien Lauf.

"Mittlerweile ist das einfach nur noch ein Witz, bei manchen wird bestraft, bei manchen nicht", schimpfte der Israel-Premier-Tech-Fahrer vor der neunten Etappe.

Groves hatte bei 70 Stundenkilometern in einem Kreisverkehr von innen kommend Bauhaus abgedrängt und war dabei nicht nur selbst fast gestürzt, sondern hatte den Deutschen dadurch in Gefahr gebracht und ihm zudem sämtliche Chancen auf den Schluss-Sprint genommen.

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"Wir haben es gestern auch gesagt, die großen Fahrer kriegen keine Gelben Karten", empörte sich Ackermann deshalb. "Es ist einfach ganz, ganz schwer nachzuvollziehen und ich glaube, wir sollten einfach wieder sprinten, wie wir wollen und dann muss man halt am Ende hoffen, dass man nichts gekriegt hat."

Der Deutsche stellt sogar das gesamte Konzept hinter den Verwarnungen infrage, die im Feld eigentlich für mehr Sicherheit sorgen sollen: "Solange es da keine klaren Richtlinien gibt, was erlaubt ist und was nicht, können wir uns die Gelben Karten echt sparen."

Tour de France: Phil Bauhaus hat eine Vermutung, weshalb Kaden Groves nicht bestraft wird

Phil Bauhaus (31) musste auf der achten Etappe unverschuldet einen Sturz vermeiden, Verursacher Kaden Groves (26) kam jedoch ungeschoren davon.
Phil Bauhaus (31) musste auf der achten Etappe unverschuldet einen Sturz vermeiden, Verursacher Kaden Groves (26) kam jedoch ungeschoren davon.  © Dirk Waem/BELGA/dpa

Phil Bauhaus, der Leidtragende von Groves' riskanter Aktion, drückte sich etwas diplomatischer aus, sein Frust klang jedoch trotzdem durch.

"Klar, jetzt mit mir und mit Kaden hätte man vielleicht schon was machen können", kritisierte der 31-Jährige.

Seine Theorie, weshalb Groves nicht bestraft wurde: Bei der Dauphiné-Rundfahrt im Juni hatte der Australier bereits eine Gelbe Karte erhalten. "Und wenn er noch eine bekommen hätte, wäre er jetzt nicht mehr am Start heute", sagte der Bahrain-Victorious-Fahrer.

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Das sei dann natürlich eine härtere Strafe - "aber gut, am Ende sind die Regeln ja aufgestellt worden, damit sie umgesetzt werden", betonte Bauhaus. "Aber es liegt ja nicht in meiner Hand, deshalb hake ich das relativ schnell ab."

Ackermann und Bauhaus sind nicht die ersten Radprofis, die kein Verständnis für die Anwendung der Gelbe-Karten-Regelung haben. Schon vor Tour-Start äußerte sich Topstar Tadej Pogačar (26) ebenfalls kritisch, sein deutscher Edelhelfer Nils Politt (31) stimmte ein.

Titelfoto: Bildmontage: Loic Venance/AFP/dpa, Dirk Waem/belga/dpa

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