"Bin froh, wenn wir 2026 fahren!" DHL-Ausstieg sorgt für Millionen-Problem im Bob

Dresden - Wenn Erfolg sexy und reich macht, müsste der Deutsche Bob- und Schlittenverband im Geld schwimmen. Ob im Bob, im Rodeln oder im Skeleton - WM-Medaillen regnete es wieder reichlich im vergangenen Winter und trotzdem steigt der wichtige Hauptsponsor DHL nach der Saison aus und sorgt für ein Millionen-Problem ...

Seit Jahren waren die gelben Bobs ein deutsches Markenzeichen. Francesco Friedrich (33) raste damit zu unzähligen WM-Titeln und vier Olympiasiegen. 2024/25 steigt die DHL aus und der Verband hat ein Millionen-Problem.
Seit Jahren waren die gelben Bobs ein deutsches Markenzeichen. Francesco Friedrich (33) raste damit zu unzähligen WM-Titeln und vier Olympiasiegen. 2024/25 steigt die DHL aus und der Verband hat ein Millionen-Problem.  © Lutz Hentschel

"Wir hatten schon bessere Zeiten. Für uns bedeutet dies einen hohen sechsstelligen, fast siebenstelligen Betrag, den es zu kompensieren gilt. Eine Riesenherausforderung", sagte BSD-Vorstand Alexander Resch (44) bei der Jahrespressekonferenz am Freitag in Dresden.

"Wir sind mit den ersten Partnern im Gespräch, um diese Lücke zu kompensieren. Diese Saison ist aber gesichert."

Im Umkehrschluss bedeutet es, dass in der vorolympischen Saison 2024/25 keine gelben Bobs mehr in den Bahnen unterwegs sind.

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Die Entscheidung trifft zwar alle im Verband, die Teams von Bob-Bundestrainer René Spies (50) besonders. Im Ernstfall müssten sie ihre Schlitten selbst vermarkten.

TAG24 erfuhr, dass dieses Millionen-Problem lösbar sei und gute Gespräche mit neuen Sponsoren laufen.

Niedrige Teilnehmerzahlen, ungeklärtes Olympia 2026: "Imageschaden" für den Sport!

Bundestrainer René Spies (50, l.) und Francesco Friedrich (33) machen sich Sorgen um die Zukunft ihres Sports.
Bundestrainer René Spies (50, l.) und Francesco Friedrich (33) machen sich Sorgen um die Zukunft ihres Sports.  © Lutz Hentschel

Spies treibt ein anderes Thema viel mehr um. Es stellt sich immer mehr die Frage: Gibt's 2030 bei den Winterspielen noch Bob & Co.?

Zuletzt waren beim Weltcup-Auftakt in China nur elf Schlitten am Start, dazu das Hin und Her um die Frage: Wo wird 2026 um Olympia-Gold im Eiskanal gefahren - in Italien, Deutschland oder Österreich?

Beide Fragen sieht der Bundestrainer als "Imageschaden". Und gesteht: "Ich bin froh, wenn wir überhaupt 2026 fahren." Beim IOC sei man "ganz schnell und nimmt diese Sportarten raus".

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Hinzu kommen hausgemachte Probleme: Die Logistikkosten steigen immer mehr, aber für ein Rennen ging's nach Asien.

Der Weltverband IBSF beschloss auf Vorschlag der Schweiz, dass Nationen mit drei WM-Teams ihren Junioren-Weltmeister bei Titelkämpfen nicht mehr als vierten Bob starten lassen dürfen. Dazu wurde das Reglement geändert (neue Hauben/Rahmen-Verbindung), um die Deutschen zu schwächen.

"Damit zwingen sie den Sport immer mehr in die Knie", glaubt Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich (33). Der im Gegenzug den anderen Nationen hilft.

Er sponserte den Österreicher Benjamin Maier (29). Oder gab jetzt in China beim Weltcup dem Schweizer Piloten Michael Vogt (25) seinen Rückengurt, damit der überhaupt fahren konnte.

Titelfoto: Lutz Hentschel

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