"Tut weniger weh als die Wahrheit": Kroos rechnet gnadenlos mit Nationalmannschaft ab

Köln - Die deutsche Nationalmannschaft präsentierte sich in den WM-Qualifikationsspielen gegen die Slowakei und Nordirland nicht gerade in Gala-Form. Das sah auch Rio-Weltmeister Toni Kroos (35) so - und fällte ein knallhartes Urteil über die aktuellen DFB-Kicker.

Toni Kroos (35) hat aktuell nicht viel Positives über die deutsche Nationalmannschaft zu sagen.
Toni Kroos (35) hat aktuell nicht viel Positives über die deutsche Nationalmannschaft zu sagen.  © Tom Weller/dpa

Vom im vergangenen Sommer ausgerufenen WM-Titel sei Deutschland aktuell "meilenweit" entfernt und "wirklich nicht gut", konstatierte der sechsmalige Champions-League-Sieger, der über das Slowakei-Spiel lieber nicht einmal reden wollte, in seinem Podcast "Einfach mal Luppen".

Man müsse sehen, "dass wir aktuell nicht zu denen gehören, die die größten Ambitionen haben dürfen, auch, weil andere einfach besser sind", stellte Kroos fest.

Als sein Bruder Felix (34) dann feststellte, dass nach einer Niederlage immer das Thema Mentalität herausgeholt würde, holte Toni zum Hammer aus: "Ja, weil es weniger wehtut als die Wahrheit", legte der Ex-Kicker den Finger in die Wunde.

Max Kruse spricht über Bundesliga-Trainer: "Er hat eine Schraube locker!"
Max Kruse Max Kruse spricht über Bundesliga-Trainer: "Er hat eine Schraube locker!"

"Man denkt immer, okay, beim nächsten Spiel haben wir die Mentalität. Aber natürlich ist es ein Mix" - und zwar aus fehlender Mentalität und fehlender Qualität. Besonders oberhalb der internationalen Klasse werde es in Deutschland "wirklich ganz eng".

DFB-Team: Toni Kroos kennt offenbar nicht einmal alle aktuellen Nationalspieler

Toni Kroos (l.) sieht aktuell keine leichte Aufgabe für Bundestrainer Julian Nagelsmann (38).
Toni Kroos (l.) sieht aktuell keine leichte Aufgabe für Bundestrainer Julian Nagelsmann (38).  © Christian Charisius/dpa

Sein Bruder entlockte dem 114-maligen Nationalspieler gar ein erstaunliches Geständnis: Der erst vor rund einem Jahr zurückgetretene Mittelfeldspieler kannte nicht einmal alle Profis im DFB-Kader!

"Wenn ich dann den Kader sehe, habe ich so das Gefühl, es war noch nie so leicht, Nationalspieler zu werden", schnitt Felix das Thema Kaderzusammenstellung an, "und ich möchte keinem die Qualität absprechen, aber gefühlt ist es ja so, dass aktuell drei, vier gute Wochen reichen irgendwo, um direkt nominiert zu werden."

Dann lockte er seinen Bruder aus der Reserve: "Ich bezweifle, dass du alle Spieler kanntest, die dabei waren", woraufhin Toni einräumte: "Hast du einen Punkt. Kannst du mir das vorwerfen?"

Nichtsdestotrotz sieht Kroos die DFB-Elf im Hinblick auf die kommende WM nicht völlig chancenlos - zu oft habe er mit Real Madrid erlebt, dass die Mannschaft im Herbst abgeschrieben würde, um dann im Mai die Champions League zu gewinnen.

"Bis dahin ist Zeit. Und wenn wir da unsere beste erste Elf haben, mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen, glaube ich, dass man uns auch immer erst mal schlagen muss", fasste der 35-Jährige zusammen.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

Mehr zum Thema Toni Kroos: