Tennis-Märchen: Deutscher gewinnt French Open mit disqualifizierter Partnerin

Paris - Was für ein wunderschönes Tennis-Märchen: Erst musste er ihre bitteren Tränen trocknen, nun hat der Deutsche Tim Pütz (35) den Mixed-Wettbewerb bei den French Open in Paris mit der Japanerin Miyu Kato (28) gewonnen.

Tim Pütz (35) gewann den Mixed-Wettbewerb bei den French Open mit der Japanerin Miyu Kato (28).
Tim Pütz (35) gewann den Mixed-Wettbewerb bei den French Open mit der Japanerin Miyu Kato (28).  © IMAGO / Shutterstock

Das Duo setzte sich im Finale des zweiten Grand Slam des Jahres in einem extrem spannenden Match gegen die Kanadierin Bianca Andreescu (22) und den Australier Michael Venus (25) in drei Sätzen mit 4:6, 6:4 und 10:6 im Match-Tie-Break durch.

Es ist der erste deutsche Sieg seit dem Erfolg von Anna-Lena Herzgerodt (ehemals Grönefeld, 38) im Jahr 2014 mit Robert Farah (36).

Die Sieger kassieren 122.000 Euro Preisgeld für den Triumph. Sowohl für den Frankfurter als auch die Japanerin ist es der erste Grand-Slam-Titel ihrer Laufbahnen überhaupt.

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Dabei spielten die beiden spontan miteinander, geplant hatten beide ihren Start mit jeweils anderen Partnern. Da dies aber nicht funktionierte, schrieben sie sich erst kurz vor Start des Wettbewerbs gemeinsam ein und feiern nun den Titel.

Seit Sonntag stand die Japanerin ungewollt im Fokus der Welt-Öffentlichkeit. Denn bei ihrem Doppel mit ihrer Partnerin Aldila Sutjiadi (28, Indonesien) hatte Kato ein Ballmädchen mit der gelben Filzkugel an der Schulter getroffen.

French Open: Miyu Kato wurde im Doppel disqualifiziert, weil sie ein Ballmädchen abschoss

Das strahlende Sieger-Duo stemmt den Pokal: Beide holten zum ersten Mal in ihren Karrieren einen Grand-Slam-Titel.
Das strahlende Sieger-Duo stemmt den Pokal: Beide holten zum ersten Mal in ihren Karrieren einen Grand-Slam-Titel.  © IMAGO / Shutterstock

Der Schiedsrichter hatte dies erst gar nicht bemerkt. Erst als die Gegnerinnen den Unparteiischen darauf aufmerksam machten, lief er zu dem bitterlich weinenden Mädchen.

Nach einigen Diskussionen wurde Kato schließlich disqualifiziert und verstand die Welt nicht mehr, das sie laut eigener Aussagen den Ball nicht mit Absicht in Richtung der Teenagerin geschossen hatte.

Pütz musste daraufhin viel Aufbauarbeit leisten, die Japanerin war am Boden zerstört, musste immer wieder weinen.

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"Viele Leute haben gesagt: Das war die schlechteste Disqualifikation, die sie je gesehen haben. Das war ein Schock, aber mehr, weil es einfach passiert ist und nicht weil es meine Mixed-Partnerin war. Sie kommt erst nach Wimbledon wieder nach Hause. Wenn mir so etwas passieren würde, und ich müsste noch sechs Wochen in Asien bleiben, da kann man schon mal den Kopf in den Sand stecken", sagte Pütz im Laufe der Woche.

Nun haben die beiden ihr das versöhnlichste Ende geschenkt, das nur denkbar war. Kato dankte Pütz: "Ich freue mich so, dass du mich immer unterstützt und aufgemuntert hast. Es war mental sehr herausfordernd für mich."

Titelfoto: IMAGO / Shutterstock

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