Wer wird die letzte Seele auf der Strecke sein? Ex-Weltmeister veranstaltet Monster-Lauf

NRW - Es soll die ultimative Challenge werden, die nicht nur den Körper der Läufer herausfordert, sondern vor allem auch deren Willen, bis über die eigenen Grenzen hinauszugehen. Zusammen mit Influencer und Ultra-Marathon-Läufer Kim Gottwald (22) veranstaltet Ex-Weltmeister André Schürrle (34) schon bald ein Event, das seinesgleichen sucht.

Nachdem André Schürrle (34) dem Fußball den Rücken gekehrt hat, hat er sich dem Laufen - insbesondere den weiten Distanzen - verschworen. Jetzt will auch er die "Letzte Seele" auf der Strecke sein.
Nachdem André Schürrle (34) dem Fußball den Rücken gekehrt hat, hat er sich dem Laufen - insbesondere den weiten Distanzen - verschworen. Jetzt will auch er die "Letzte Seele" auf der Strecke sein.  © Fotomontage: instagram.com/lastsoulultra, Andreas Gebert/dpa

Auf dem Instagram-Kanal der beiden Sportler ging am Mittwoch ein Posting online, welches das große Ereignis ankündigt. "Last Soul Ultra" [zu Deutsch: "Letzte Seele Ultra"] steht für den anstehenden Backyard-Ultra, welcher sich von herkömmlichen Marathons in einer wichtigen Sache unterscheidet: Die Distanz wird nicht vorher festgelegt!

Sogenannte "Backyard-Ultras" ["Hinterhof-Ultras"] finden an verschiedenen Orten in Deutschland immer wieder statt. Anders als bei einem Marathon mit einer Länge von 42,2 Kilometern gibt es bei einem "Backyard-Ultra" jedoch keine Ziellinie, die das ersehnte Ende einer langen Tortur darstellt.

Die Läufer müssen jede Stunde eine 6,706 Kilometer lange Runde absolvieren, und zwar so lange, bis nur einer übrig ist - die "letzte Seele".

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Wer die Runde in der vorgegebenen Zeit nicht schafft oder aufgrund von Müdigkeit oder Erschöpfung nicht mehr rechtzeitig an den Start geht, scheidet aus. Einen zweiten Platz? Gibt es nicht! Hier zählt nur, wer am Ende derjenige ist, der seinen Körper und seinen Geist weiter getrieben hat als alle anderen.

Neben den beiden Sportlern selbst sollen auch weitere bekannte Gesichter an den Start gehen.

So haben Schürrle und Gottwald unter anderem auch Daniel Hernes (37), der auf seinem Instagramkanal "danny_run" seine Fans auf seinen Läufen durch den Schwarzwald mitnimmt, nominiert. Auch Arda Saatçi (28) soll auf dem Trail mitmischen.

Dieser ist bei seinem jüngsten Mega-Projekt im Mai dieses Jahres einmal die komplette Länge von Japan abgelaufen und hat dabei täglich 70 Kilometer und mehr zurückgelegt - von den Höhenmetern im Gebirge ganz zu schweigen.

So kommt man in den elitären Kreis der Backyard-Läufer

Dass der "Last Soul Ultra" nichts für den gewöhnlichen Hobby-Sportler ist, liegt auf der Hand. Deswegen haben sich die Organisatoren entschieden, die Teilnehmerzahl auf einen Kreis von 100 Personen zu begrenzen. Neben den nominierten Influencern und Extremsportlern können jedoch auch wagemutige Lauf-Enthusiasten ihren Namen in den Lostopf werfen.

Noch bis zum heutigen Sonntag (0 Uhr) ist das Anmeldeportal auf der Website des "Last Soul Ultra" geöffnet.

Kim Gottwald: Wie man mit 22 Jahren den härtesten Weg der Welt bezwingt

Für Kim Gottwald (22) war der "Go One More"-Ultra die Challenge seines Lebens. Kurz darauf lief er Seite an Seite mit bekannten Gesichtern der Halb- und Marathon-Welt.
Für Kim Gottwald (22) war der "Go One More"-Ultra die Challenge seines Lebens. Kurz darauf lief er Seite an Seite mit bekannten Gesichtern der Halb- und Marathon-Welt.  © Fotomontage: instagram.com/kim.gottwald

Anders als Ex-Profi-Fußballer Schürrle ist der Mann aus NRW für viele noch ein recht unbekannter Name. Doch er hat bereits etwas erreicht, an dem selbst die größten Lauf-Ikonen der Welt scheitern.

Ende Mai dieses Jahres nahm er am weltberühmten "Go One More Backyard-Ultra" ["Geh noch einen Schritt weiter"] in Texas teil. Das Format gleicht dem des "Last Soul Ultra": Laufe so lange die 6,706 Kilometer, bis du der Letzte auf der Strecke bist.

Doch der Lauf in Texas war etwas anders als sein deutsches Pendant in NRW. Tagsüber stiegen die Temperaturen auf mehr als 37 Grad Celsius und selbst in dieser brütenden Hitze schleppten sich die 135 Teilnehmer über Tage hinweg über die Strecke in der Wüste des texanischen Hinterlandes.

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Für viele war genau diese Hitze der ausschlaggebende Punkt, um aufzugeben. Doch nicht für Kim Gottwald. Er trotzte den Temperaturen, seinen müden Beinen und seinem Kopf, der ihn immer wieder zum Aufgeben zwingen wollte, und lief weiter. Immer weiter, Runde für Runde schleppte er sich über 382 Kilometer und 56 Stunden hinweg, bis es schließlich zu einem Wetterumschwung kam.

Es folgte ein heftiges Unwetter inklusive Tornadowarnung, weswegen das Rennen abgebrochen werden musste. Zum ersten Mal in der Geschichte gab es zwei Sieger: den Australier Kendall Picado Fallas (21) und Gottwald.

Titelfoto: Fotomontage: instagram.com/lastsoulultra, Andreas Gebert/dpa

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