Deutscher Europameister tritt bei Doping-Spielen an
Las Vegas (USA) - Es ist wohl eines der umstrittensten Sport-Projekte überhaupt: Bei den Enhanced Games, die im Mai 2026 ihre Premiere feiern, treten Athleten im Laufen, Schwimmen und Gewichtheben gegeneinander an, die offen Doping betreiben. Zu ihnen zählt jetzt auch ein Deutscher.

Seit Mittwoch steht offiziell fest: Bei den Schwimm-Wettbewerben der Enhanced Games wird mit Marius Kusch (32), Kurzbahn-Europameister über 100 Meter Schmetterling, ein prominenter deutscher Name auf der Startliste stehen.
Auf Instagram bestätigte der gebürtige Dattelner, der seine Karriere vor einem Jahr eigentlich offiziell beendete, seine Teilnahme und erklärte auch gleich, wieso.
"Schwimmen ist seit Jahren mein Leben. Unzählige Stunden im Schwimmbad, Opfer meiner Eltern und alles, was nötig war, um das höchste Niveau zu erreichen", schrieb der 32-Jährige und kam dann auch gleich zum Punkt: "Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe, aber die Wahrheit ist, dass mir dieser Sport nie die finanzielle Stabilität gegeben hat, um mir eine Zukunft aufzubauen. Diese Realität war immer eine Herausforderung."
Heißt: Bei den Enhanced Games gibt es genug Geld, um den Olympia-Teilnehmer von 2021 zurück ins Becken zu holen.
Pro Wettbewerb sollen 500.000 Dollar ausgeschüttet werden, wovon 250.000 Dollar an den Sieger gehen, dazu Antrittsprämien und jeweils eine Million Dollar für Zeiten, die bisher noch nicht erlaufen oder erschwommen wurden.
Enhanced Games: Marius Kusch will seiner Familie etwas zurückgeben

"Jetzt möchte ich mich um meine Familie kümmern und ihr alles zurückgeben, was sie mir gegeben hat. Die Enhanced Games bieten mir die Möglichkeit dazu", bestätigte der Schmetterling-Spezialist: "Zum ersten Mal kann ich auf einer Bühne antreten, die Athleten fair entlohnt, Leistung wertschätzt und uns die Möglichkeit gibt, unsere Karriere selbst in die Hand zu nehmen."
Für Kusch, der nicht nur auf der Kurzbahn unter anderem mit WM-Bronze brillierte, sondern auch bei der Schwimm-EM 2018 Bronze mit der Lagen-Staffel gewann, ist durchaus klar, dass seine Teilnahme nicht jedem gefallen wird.
"Ich weiß, dass diese Entscheidung Diskussionen auslösen wird, aber ich glaube, dass sich der Sport weiterentwickelt, indem man schwierige Fragen stellt und den Status quo infrage stellt", schrieb der 32-Jährige. Zudem wolle er Teil von etwas Neuem und Bahnbrechendem sein und Grenzen verschieben.
Kusch ist nicht der erste prominente Sportler, der sich den Enhanced Games anschließt: Vor wenigen Tagen gab bereits Fred Kerley (30), zweifacher Olympia-Medaillengewinner über 100 Meter, seine Teilnahme bekannt.
Titelfoto: Asanka Brendon Ratnayake/AP/dpa