Schweres Comeback nach Krankheit: Biathlon-Star Preuß berichtet von "Blut-Geschmack"
Le Grand-Bornand (Frankreich) - Wie so oft in den Vorjahren musste Biathlon-Gesamtweltcupsiegerin Franziska Preuß (31) bei mehreren Weltcuprennen krankheitsbedingt zuschauen. In Le Grand-Bornand feierte die Deutsche ihr Comeback, das doch etwas schwerer von der Hand ging als erhofft.
Mit einem 18. Platz war das Comeback solide, dass der letzte Schuss daneben ging, verbaute ihr eine bessere Platzierung ebenso wie die Tatsache, dass ausgerechnet in diesem Rennen enorm viele Konkurrentinnen fehlerlos blieben.
"Man konnte keine Wunder erwarten, diese Doppelinfektion hängt ein bisschen im Körper drin", stellte Preuß nach dem Rennen im ZDF fest - sie hatte sich mit Corona und Influenza gleichzeitig angesteckt.
Zwar fühle sie sich grundsätzlich wieder gesund und stabil: "Aber klar, auf der Strecke merkt man es. Ich erhole mich nicht wirklich gut in den Abfahrten. Man hat gleich von Runde eins ein bisschen Blutgeschmack im Mund gehabt, weil die Lunge es noch nicht so gewohnt ist, aber da muss man jetzt durch."
Die Hoffnung liege darauf, dass sie sich am Samstag in der Verfolgung läuferisch wieder besser fühle und ein paar Plätze gutmache - auch im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation, die die Verfolgungs-Weltmeisterin noch nicht in der Tasche hat.
Biathlon: Nächster Krankheitsausfall zog Franziska Preuß auch mental herunter
Doch nicht nur körperlich stellte der krankheitsbedingte Ausfall, der Preuß gleich nach dem ersten Einzelrennen der Saison erwischte, eine große Herausforderung für die 31-Jährige dar.
"Es war eine schwierige Situation wieder ehrlicherweise", gestand die DSV-Athletin ein, ihre Motivation litt erheblich unter der Zwangspause: "Diese innerliche Flamme war zwar nicht erloschen, aber gedämpfter auf alle Fälle."
Vor allem mental ziehe es viel Energie, nur zu Hause zu sitzen, während der Weltcup-Tross durch Europa tourt, dazu kam das fehlende Training, weil sie ihrem Körper wirklich die nötige Ruhe geben wollte.
"Ich wollte unbedingt starten hier, weil ich es für die Motivation brauche", machte Preuß klar: "Ich wollte wieder Wettkämpfe haben, damit man nicht den ganzen Sommer so viel investiert und dann schaut man wieder ein ganzes Trimester zu."
In ihrer mutmaßlich letzten Saison als Biathletin schmerzt jeder verpasste Wettkampf nur umso mehr, die Wiederholung ihres Gesamtweltcup-Triumphs ist schon nach weniger als einem Drittel der Saison vom Tisch.
Umso mehr schielt Preuß jetzt auf die Olympischen Spiele, für ihre beeindruckende Titelsammlung fehlt ihr nur noch Olympia-Gold, und hofft auf eine stetige Formsteigerung bis Februar.
Titelfoto: Bildmontage: Martin Schutt/dpa, Hanna Brunlöf/TT News Agency via AP/dpa

