Materialzoff bei Biathlon-WM: Neureuther schießt gegen DSV-Ass!

Nové Město (Tschechien) - Die Biathlon-WM in Nové Město ist schon seit einigen Wochen vorbei, doch noch immer sorgen die Diskussionen um das schlechte deutsche Material für Wirbel. Ex-Biathletin Miriam Neureuther (33) hat jedoch nicht gerade viel Verständnis für einige Äußerungen von DSV-Ass Vanessa Voigt (26).

Vanessa Voigt (26) überquerte in Nové Město häufig enttäuscht die Ziellinie - und haderte danach öffentlich mit ihrem Material.
Vanessa Voigt (26) überquerte in Nové Město häufig enttäuscht die Ziellinie - und haderte danach öffentlich mit ihrem Material.  © Hendrik Schmidt/dpa

"Man reißt sich ein ganzes Jahr den Arsch auf und dann so was zum Höhepunkt. Ich will nichts vorwegnehmen, aber ich glaube, wir haben da Redebedarf", hatte Voigt unter Tränen in der ARD geschimpft, nachdem es trotz nur einer Strafrunde gerade einmal für Platz 15 in der Verfolgung gereicht hatte - nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Das stößt Miriam Neureuther sauer auf: Ihrer Meinung nach beschwert sich Voigt viel zu viel über das Ski-Material.

"Dass sie so oft negativ über das Thema Material geredet hat - auch vor der WM - fand ich nicht gut, das kann man als Athlet so nicht machen aus meiner Sicht", betonte die 2019 zurückgetretene Biathletin bei Sport1.

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Schließlich würden die Techniker immer ihr Bestes geben, morgens um sechs Uhr aufstehen, um den Sportlern die besten Ski zur Verfügung stellen zu können.

"Und umgekehrt kann es ihnen auch passieren, dass sie dir eine Rakete an den Fuß geben und du schießt dann fünfmal daneben. Da willst du auch nicht, dass der Techniker um die Ecke kommt und sagt: 'Mein Gott, bist du doof'", stellte Neureuther klar.

"Das macht man nicht und genauso wenig ist es in Ordnung, sich nach jedem Rennen über das Material zu beschweren."

Miriam Neureuther: Vanessa Voigt muss für Kritik andere Leistung bringen

Bei Miriam Neureuther (33) selbst war eher das Schießen als das Laufen ein Problem.
Bei Miriam Neureuther (33) selbst war eher das Schießen als das Laufen ein Problem.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Doch nicht nur Voigts Kritik im Allgemeinen, sondern auch, aus welcher Position sie diese äußert, ist für die 33-Jährige nicht nachvollziehbar.

"Einmal den Finger in die Wunde zu legen: völlig in Ordnung", sagte die zweimalige Staffel-Weltmeisterin. "Aber so oft? Um sich das rauszunehmen, muss man eine andere Art von Leistung zeigen und einen anderen Stellenwert im Team haben."

Denn auch, wenn Voigt inzwischen ihre komplette Saison im Weltcup läuft und zahlreiche Top-Ten-Platzierungen sowie drei Podestplätze einsammeln konnte, fehlt bisher der ganz große Wurf, insbesondere bei Großereignissen musste Voigt bisher immer ohne Einzel-Medaille abreisen.

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Verständnis äußerte Neureuther aber für Voigts Umgang mit den zahlreichen Hass-Nachrichten, die sie immer wieder erhält.

Zwar gebe sie Ole Einar Bjørndalen (50), der Voigt nicht gerade freundlich empfahl, das Handy doch einfach ausgeschaltet zu lassen, schon recht, so habe sie auch selbst gehandelt.

"Ich verstehe aber auch, dass Vanessa sich verteidigen will, dass sie sagt: Ich schieße nicht mit Absicht daneben, ich laufe nicht mit Absicht langsam", erklärte Neureuther.

Generell sei es schwierig, dass man Leute im Internet einfach anonym und ohne Konsequenzen beschimpfen könne: "Ich finde es wahnsinnig schade, was die sozialen Medien mit der Gesellschaft machen."

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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