Messner blickt kritisch auf letzten Wunsch von Dahlmeier (†31): "Schwer erträglich"
Pakistan - Der tragische Tod der deutschen Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier (†31) hat nicht nur Sportfans bis ins Mark erschüttert. Für die Familie dürfte das Abschiednehmen umso schwerer fallen, da ihr Leichnam vorerst am Laila Peak in Pakistan bleibt. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner (80) hat diesen letzten Wunsch nun kritisch hinterfragt.
Alles in Kürze
- Laura Dahlmeier stirbt beim Bergsteigen in Pakistan.
- Reinhold Messner kritisiert ihren letzten Wunsch.
- Dahlmeiers Leichnam bleibt am Laila Peak.
- Messner spricht über Risiken beim Bergsteigen.
- Globale Erwärmung erhöht Unfallgefahr.

In der Sendung "phoenix persönlich" erklärte der Südtiroler, dass er die Entscheidung, ein Schriftstück zu hinterlassen, das im Falle einer Notlage eine Rettung ablehnt, damit andere dabei nicht in Gefahr kommen, durchaus "nachvollziehbar" finde.
Zusätzlich aber darum zu bitten, die Leiche am Berg zurückzulassen, sei ein "schwer erträglicher Moment für die Angehörigen", befand der 80-Jährige.
"Und deswegen bin ich der Meinung, man sollte das weiter diskutieren. Aber in erster Linie sollten die Eltern die Entscheidungsmöglichkeit haben, was mit der Leiche von Frau Dahlmeier passiert", regte der langjährige Extremsportler an.
Die frühere Biathletin war Ende Juli beim Bergsteigen im Karakorum-Gebirge von Steinschlag getroffen worden und verunglückt.
Anschließend hatte ihr Management mitgeteilt, dass es ihr "ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille" sei, dass "in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen", hieß es damals in der Mitteilung. Ihre Familie wolle diesen Wunsch respektieren.
Globale Erwärmung führt laut Reinhold Messner zu mehr Unfällen beim Bergsteigen

Steinschlag-Unfälle wie der von Dahlmeier nehmen laut Messner derweil auch wegen der globalen Erwärmung zu. Die Berge seien heutzutage viel brüchiger als früher.
"Dieses Wärmerwerden der Felsen bewirkt, dass der Permafrost schwindet", so der erfahrene Abenteurer, der 1978 als erster Mensch den Mount Everest ohne Sauerstoffflasche erklomm. "Damit brechen ja auch große Stücke ab."
Gefahr sei aber schon immer der Begleiter eines Bergsteigers gewesen, auch bei guter Vorbereitung bleibe immer ein Restrisiko.
"Und nachdem wir unserer Leidenschaft ziemlich offen folgen, sind wir Egoisten, unseren Angehörigen gegenüber, der Gesellschaft gegenüber. Und wenn wir das nicht einsehen, dann wissen wir nicht, was wir tun. Ich stehe dazu", verkündete Messner.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Banneyer/dpa, Sven Hoppe/dpa