WM-Startregel sorgt für Diskussionen: Norweger sticheln gegen Biathlon-Konkurrenz!

Lenzerheide (Schweiz) - In zwei Wochen startet die Biathlon-WM im Schweizer Lenzerheide. Kurz zuvor sorgt nun aber eine Regel für Diskussionen: Während die meisten Nationen maximal mit vier Sportlern antreten dürfen, können die Norweger gleich sechs Biathleten an den Start schicken!

Sebastian Samuelsson (27) ist von der personellen Überzahl der Norweger bei der WM nicht unbedingt begeistert.
Sebastian Samuelsson (27) ist von der personellen Überzahl der Norweger bei der WM nicht unbedingt begeistert.  © Martin Schutt/dpa

Das liegt daran, dass eine Nation mit mehr als vier Athleten in den Top 15 des Weltcups (Norwegen hat aktuell sechs) fünf von ihnen für ein WM-Rennen nominieren darf.

Dazu erhält der Vorjahres-Weltmeister jeder Disziplin ein individuelles Startrecht in diesem Rennen - und da im vergangenen Jahr alle Einzel-Titel bei den Männern an Norwegen gingen, dürfen die Skandinavier ihre sechs Top-Biathleten alle starten lassen.

Für den Schweden Sebastian Samuelsson (27) ist das eine Regel, die zumindest überprüft, wenn nicht geändert werden sollte.

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"Es ist ein bisschen seltsam, dass die Norweger von Anfang an sechs haben, während alle anderen vier haben", sagte der 27-Jährige dem norwegischen NRK: "Es ist nicht unfair, weil die Norweger so gut sind. Aber es ist eine Regel, die diskutiert werden sollte."

Als Vorsitzender des Athletenkomitees werde er das Thema beim Weltverband IBU zur Diskussion stellen.

Biathlon: Norweger sticheln gegen Sebastian Samuelsson

Endre Strømsheim (27) profitiert von den zusätzlichen Startplätzen für Norwegen - und will deshalb logischerweise nichts ändern.
Endre Strømsheim (27) profitiert von den zusätzlichen Startplätzen für Norwegen - und will deshalb logischerweise nichts ändern.  © Sven Hoppe/dpa

Die Norweger haben naturgemäß nichts dagegen einzuwenden, dass sie mit mehr Athleten an den Start gehen dürfen.

"Ich denke, jeder, der den Spitzensport liebt, will das höchstmögliche Niveau erreichen. Wenn Sebbe Angst vor dem Wettkampf hat, ist das sein Problem", stichelte etwa Endre Strømsheim (27), der als 14. des Gesamtweltcups einer der Profiteure der Sonderregeln ist.

Auch Tarjei Bø (36), der in Lenzerheide seine letzten Titelkämpfe bestreiten wird, schlug in dieselbe Kerbe.

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"Wenn man gut genug ist, muss man an den Start gehen", sagte der Fünfte der Gesamtwertung. "Wir hätten wahrscheinlich zehn oder zwölf Norweger nehmen können, aber er muss mit sechs klarkommen. Wenn er es ändern will, können wir vielleicht auf zwei Schweden runtergehen, dann können wir auch auf fünf Norweger reduzieren."

Für seinen Bruder Johannes, der durch seine drei Vorjahres-WM-Titel in Verfolgung, Einzel und Massenstart quasi im Alleingang für den sechsten Startplatz sorgte, ist die Diskussion ohnehin überflüssig: "Die Regel erlaubt ein oder zwei der Besten mehr, und ich denke, das ist richtig. Es wird keine Überdosis an Norwegern in diesem Feld geben."

Übrigens betrifft das erhöhte Startkontingent nicht nur die norwegischen Männer, sondern auch die französischen Damen: Diese haben fünf Athletinnen in den Top 15 des Weltcups und stellten zudem die Weltmeisterinnen in Sprint, Verfolgung und Massenstart.

Titelfoto: Bildmontage: Martin Schutt/dpa, Sven Hoppe/dpa

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