Zoff im Biathlon: Weltmeister erhebt schwere Vorwürfe gegen den Verband

Paris (Frankreich) - Die Saison hat noch gar nicht begonnen, da herrscht Eiszeit zwischen der Internationalen Biathlon-Union und den Top-Athleten. Grund ist eine Revolution der Startregel, die zwar angekündigt war, aber dennoch für absoluten Unmut sorgt.

Éric Perrot (23), Weltmeister in der Mixed-Staffel, erhebt schwere Vorwürfe gegen die IBU wegen der Startregel-Änderung.
Éric Perrot (23), Weltmeister in der Mixed-Staffel, erhebt schwere Vorwürfe gegen die IBU wegen der Startregel-Änderung.  © JOE KLAMAR / AFP

Die Änderung sieht vor, dass die Spitzenathleten ihre Startgruppe nicht mehr selbst wählen dürfen. Warum macht die IBU so etwas? Um noch attraktiver fürs Fernsehen zu werden, wobei Biathlon im Gegensatz zu anderen Sportarten außerhalb des Fußballs in Sachen TV-Zeiten zum absoluten Top-Player gehört.

Nach zahlreichen kritischen Stimmen erhebt nun Éric Perrot (23) heftige Vorwürfe. "Wir Athleten fühlen uns nicht respektiert. [...] Uns wurde der Eindruck vermittelt, man würde uns die ganze Zeit zuhören, aber es hat ganz klar keine Verbesserung gegeben", beschwert sich der Weltmeister in der Mixed-Staffel bei "Biathlon Live".

Laut der neuen Regel, die die IBU vergangene Woche offenbar ohne Ankündigung offiziell machte, müssen die ersten 15 Athletinnen und Athleten des Weltcup-Klassement in Sprint und Einzel zwischen Startplatz 46 und 74 ran. Bislang konnten die Top-Leute ganz vorn starten. Somit hatten sie oftmals Vorteile, was Witterungsbedingungen, aber vor allem die Beschaffenheit der Strecke angeht.

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Für die TV-Sender und die IBU bestand aber das Problem, dass die Zuschauer oft abschalteten, wenn die Top-Leute gelaufen waren und somit das Endergebnis eigentlich schon lange feststand, bevor die Hälfte der Läufer überhaupt im Ziel oder gerade einmal an den Start gegangen waren.

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Der Franzose fühlt sich ungerecht behandelt.
Der Franzose fühlt sich ungerecht behandelt.  © MICHAL CIZEK / AFP

Zahlreiche Sportler haben nun einen Protestbrief an den Verband verfasst, auch Perrot unterzeichnete ihn.

"Die Besten sollten bei Bedingungen starten, die es ihnen ermöglichen, Rennen zu gewinnen, weil sie sich das im Laufe der Zeit verdient haben. Jeder Athlet hat diese Möglichkeit", sieht sich der Franzose ungerecht behandelt.

Seiner Meinung nach würde man sich immer nach oben arbeiten und hätte es am Ende einfach verdient, dieses Privileg der Startplatz-Wahl zu behalten.

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"Dieses System basiert auf den eigenen Verdiensten. Je mehr Du gewinnst, desto mehr Chancen hast Du, zu gewinnen", meint Perrot.

Dem 23-Jährigen sei es nicht wichtig, dass die IBU mit mehr Einschaltquote die Erlöse vergrößern und damit auch die Preisgelder erhöhen könnte.

"Ich bevorzuge fairen Sport, der es Dir erlaubt, Titel zu gewinnen, anstatt Dir einfach nur mehr Geld zu bringen, um im Gegenzug den Plänen zuzustimmen", erläutert er weiter.

Es dürfte spannend bleiben, ob die IBU sich bis zum Weltcup-Start am 30. November im finnischen Kontiolahti noch erweichen lässt oder bei ihrer Neuerung bleibt.

Titelfoto: JOE KLAMAR / AFP

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