Bob-Unfall in Altenberg: Jetzt spricht der gestürzte Pilot!

Schweiz - Inzwischen ist das Bob-Drama in Altenberg, bei dem der Schlitten des Schweizer Piloten Michael Vogt (26) crashte, zurückrollte und den in der Bahn liegenden Anschieber Sandro Michel (27) überfuhr, bereits eineinhalb Wochen her. Der Weltcup-Zirkus läuft längst wieder - aber nicht für Vogt und Michel.

Michael Vogt (26, r.) und Sandro Michel (27) sind seit ihrem Weltcup-Debüt gemeinsam im Zweier- und Viererbob unterwegs.
Michael Vogt (26, r.) und Sandro Michel (27) sind seit ihrem Weltcup-Debüt gemeinsam im Zweier- und Viererbob unterwegs.  © Imago / Eibner

Der gestürzte Pilot Vogt erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und einige Prellungen, konnte aber schnell in seine Heimat zurückkehren. Jetzt spricht er erstmals über die schlimmen Geschehnisse.

"Vom Sturz selber weiß ich nicht mehr viel. Ich war bewusstlos. Es war dann ein riesiger Schock, als ich erfahren habe, dass Sandro auf der Intensivstation liegt. Das hat mich tief getroffen", sagte der 26-Jährige in einem Gespräch mit seinem Verband Swiss Sliding, das Blick vorliegt.

Denn seinen Anschieber, mit dem er WM-Bronze und zweimal EM-Silber holte, traf es noch viel schlimmer: Der 27-Jährige verlor durch den Sturz vermutlich ebenfalls das Bewusstsein, fiel aus dem Viererbob und wurde durch den zurückrollenden Schlitten so stark verletzt, dass er zeitweise in Lebensgefahr schwebte.

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Für Vogt war das schwer zu verarbeiten: "Am Anfang war es schwierig für mich. Es hat mir gutgetan, diese Woche einmal mit ihm zu telefonieren. Seit er sein Handy wieder hat, schreiben wir auch einander. Zum Glück gehts ihm besser, und zum Glück konnte das Schlimmste verhindert werden."

Bob-Drama in Altenberg: Michael Vogt will Sandro Michel bald besuchen

Im Viererbob wird der Schweizer Pilot Michael Vogt (26) in dieser Saison nicht mehr antreten - vielleicht aber im Zweier.
Im Viererbob wird der Schweizer Pilot Michael Vogt (26) in dieser Saison nicht mehr antreten - vielleicht aber im Zweier.  © Robert Michael/dpa

Michel hatte sich wegen seiner gravierenden Verletzungen im Oberschenkel-, Hüft- und Brustkorbbereich drei Operationen in der Dresdner Uniklinik unterziehen müssen, konnte inzwischen aber auch in die Schweiz zurückkehren.

Darüber ist sein Teamkollege mehr als glücklich und freut sich, dass er seinen Anschieber, mit dem er seit seinem Weltcupdebüt gemeinsam unterwegs ist, bald besuchen kann.

Es sei schade, dass sie jetzt nicht mit den anderen Athleten bei der an diesem Wochenende stattfindenden Bob-WM um Medaillen kämpfen könnten, doch das Wichtigste sei, dass Michel über den Berg sei, betonte Vogt.

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Und auch, wenn es Michel schlimmer traf, kämpft der Pilot selbst ebenfalls noch mit den Folgen des Sturzes. Wegen seiner Gehirnerschütterung sei ihm immer noch ab und zu schwindlig, erzählte der Schweizer.

Ein Comeback peilt er trotzdem noch in dieser Saison an: Zum Weltcup-Finale im US-amerikanischen Lake Placid Ende März will er wieder in den Schlitten steigen. Allerdings nur in den Zweier - sein Viererbob wurde durch den Unfall stark beschädigt.

Titelfoto: Imago / Eibner

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