Heftige Sicherheits-Vorwürfe gegen Bobbahn in Altenberg: Das sagt der Betreiber

Altenberg - Vor einigen Wochen schockte der tragische Unfall von Bob-Anschieber Sandro Michel (27) in Altenberg die Sportwelt. In seinem ersten Interview nach dem Unglück erhob der Schweizer schwere Vorwürfe - die die Bahn entschieden zurückwies.

Im Eiskanal von Altenberg verunglückte der Schweizer Anschieber Sandro Michel schwer.
Im Eiskanal von Altenberg verunglückte der Schweizer Anschieber Sandro Michel schwer.  © Lutz Hentschel

"Wir freuen uns über den derzeit guten Stand des Heilungsprozesses und wünschen Sandro Michel weiterhin gute Genesung", teilte Jens Morgenstern (59), Geschäftsführer der Altenberger Bobbahn, auf TAG24-Anfrage hin mit.

"Bei aller Tragik der Ereignisse und deren Folgen weisen wir die von ihm erhobenen Vorwürfe aber entschieden zurück."

Man habe Verständnis für Michels Frustration, dieser sei "mit den Inhalten sowie der Art und Weise der Verbreitung [...] jedoch weit über das Ziel hinaus geschossen".

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Der 27-Jährige hatte gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone/SDA erklärt, das Risiko im Altenberger Eiskanal sei bekannt, und er fände es schwach von der Bahn, dass diese es bisher nicht in Angriff genommen habe, Sicherheitskriterien einzuführen.

"Schlussendlich nimmt man einfach einen Toten in Kauf!", klagte Michel an. "Bei mir ist es ja relativ knapp gewesen."

Sandro Michel (27, l.) und sein Pilot Michael Vogt (26) sind inzwischen beide auf dem Weg der Besserung.
Sandro Michel (27, l.) und sein Pilot Michael Vogt (26) sind inzwischen beide auf dem Weg der Besserung.  © Johann GRODER / APA / AFP

Ignoriert Bobbahn Altenberg Sicherheitsthemen? Jens Morgenstern weist Vorwurf zurück

Jens Morgenstern (59), Geschäftsführer der Bobbahn Altenberg, ist nicht einverstanden mit Sandro Michels Vorwürfen.
Jens Morgenstern (59), Geschäftsführer der Bobbahn Altenberg, ist nicht einverstanden mit Sandro Michels Vorwürfen.  © Lutz Hentschel

Morgenstern positionierte sich klar gegen diesen Vorwurf.

"Sicherheitsthemen haben wir in der Vergangenheit diskutiert und werden diese Gespräche sowohl intern als auch mit der IBSF kontinuierlich weiterführen", erklärte der Geschäftsführer.

Man lade dazu gerne weitere Partner ein, werde diesen Austausch aber nicht öffentlich führen. Außerdem sei man für alle Gespräche offen - wohl auch mit Michel.

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Die Staatsanwaltschaft Dresden stellte zudem bereits vor rund anderthalb Wochen die Ermittlungen zu dem schweren Unfall ein und sprach die Bobbahn in Altenberg damit vom Vorwurf der Verletzung von Sicherheitsrichtlinien frei.

Es werde nicht zu einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung kommen, die Voraussetzungen dafür lägen nicht vor, teilte die Staatsanwaltschaft damals mit.

Der Schweizer Anschieber Michel war im Februar nach einem Sturz aus dem Viererbob von Pilot Michael Vogt (26) geschleudert worden und bewusstlos in der Bahn liegen geblieben, weshalb ihn der zurückrutschende Schlitten überrollte und lebensgefährlich verletzte.

Der Vorfall löste Diskussionen um das Sicherheitskonzept des Altenberger Eiskanals aus.

Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel (2)

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