Stadträtin hält schnelle Einbürgerung von Eislöwen-Profis für ungerecht
Dresden - Die zügige Einbürgerung zweier Spieler der Dresdner Eislöwen sorgt im Stadtrat für Unmut.
Alles in Kürze
- Stadträtin kritisiert schnelle Einbürgerung von Eislöwen-Spielern.
- Zwei Spieler erhielten deutsche Staatsbürgerschaft in kurzer Zeit.
- Normalerweise dauert das Verfahren über zwei Jahre.
- Stadträtin fordert Auskunft über Einbürgerungsverfahren.
- Kritik an Ungleichbehandlung von Promis und normalen Bürgern.

Mit einem häufig genutzten "Trick" verschafften sich die Eislöwen Ende August mehr Spielraum bei der Kaderplanung.
Dadurch, dass die aus Kanada und den USA stammenden Angreifer Trevor Parkes (34) und Drew LeBlanc (36) offiziell die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben, hat der Verein im Kader nun Platz für zwei weitere nicht-deutsche Spieler. Pro Team sind in der höchsten deutschen Eishockey-Liga DEL maximal elf sogenannte "Importspieler" erlaubt.
Auch wenn sich Stadträtin Jessica Roitzsch (38, PVP-Fraktion) grundsätzlich über die "positive Nachricht" für die Eislöwen freut, zeigte sich die Volt-Politikerin davon irritiert, dass das Einbürgerungsverfahren bei den zwei Spitzensportlern offenbar deutlich zügiger ging als bei Menschen ohne "Promi-Status".
"Während wir in diesen Fällen von offenbar sechs bis acht Monaten Prüfungszeit sprechen, wird man auf der Homepage der Landeshauptstadt auf eine über zweijährige Wartezeit hingewiesen. Das riecht stark nach Ungleichbehandlung", erklärte die 38-Jährige in einer Mitteilung ihrer Fraktion am Donnerstag.
Auf der Website der Stadt Dresden werden Bürger darauf hingewiesen, dass die Bearbeitungsdauer von Einbürgerungsanträgen derzeit über zwei Jahre in Anspruch nehmen können und dass zurzeit Anträge aus dem Jahr 2023 bearbeitet werden.

Stadträtin Roitzsch: "Darf nicht sein, dass sich einige wegen Promi-Status vordrängeln"

"So sehr ich den Eislöwen ihre nun erhaltene Flexibilität gönne, darf es nicht sein, dass Tausende Dresdner:innen jahrelang auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten müssen, während sich einige wenige aufgrund eines Promi-Status vordrängeln dürfen", sagte Roitzsch und stellte deshalb eine Anfrage an OB Dirk Hilbert (53, FDP).
Darin forderte sie Auskunft darüber, wie lange die Einbürgerungsverfahren von LeBlanc und Parkes sowie des Schweden-Trios um David Suvanto, Simon Karlsson und David Rundqvist in der abgelaufenen Saison genau gedauert haben.
Außerdem erkundigte sich die Stadträtin nach Faktoren, die das Einbürgerungsverfahren in diesen Fällen verkürzt haben.
"Vielleicht entdeckt die Verwaltung beim Hinterfragen dieses Vorgangs eine Möglichkeit, den Einbürgerungsprozess für alle zu beschleunigen", so die Hoffnung von Roitzsch.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Heide, Marijan Murat/dpa, Thomas Türpe