Oberhof - Der Winter ruft. Und die dreifache Weltmeisterin Julia Taubitz (29) will endlich eine Olympia-Medaille. Doch gut 150 Tage vor den Rennen im italienischen Cortina hat sie eine simple Vorwärtsrolle jäh ausgebremst.

"Ich habe mir dabei den Zeigefinger der rechten Hand gebrochen", berichtet die 29-Jährige. "Dadurch musste ich jetzt den Start-Lehrgang am Königssee absagen."

Ärgerlich! Zwar ist die Annabergerin für ihr unfassbares Bahngefühl bekannt und dadurch fährt ihr Schlitten fast wie auf Schienen perfekt ins Ziel - doch der Schwung am Start ist ein wichtiges Puzzleteil. Und wenn Taubitz am Startbock nicht richtig zugreifen, sich abschieben und die Paddelschläge setzen kann, fehlt dieser. Wie so oft verliert sie nicht den Optimismus: "Ich hoffe, dass ich in zwei, drei Wochen wieder Starts trainieren kann."

Sonst ist bei der 30-fachen Weltcup-Siegerin alles im Soll. Material steht und dank des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer hat sie auch einen neuen Sponsor. "Ich bin ihm sehr dankbar, dass er sich so eingesetzt hat und Müller-Milch mich jetzt unterstützt", verrät Taubitz.

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Ihr bisheriger Kopfsponsor (die beste Werbefläche) war kurzfristig ausgerechnet vor der Olympiasaison ausgestiegen. Und das Rodel-Ass hatte Kretschmer bei der Ehrung der Wintersportler im Frühjahr um Hilfe gebeten - mit Erfolg. Auf ein erfolgreich abgeschlossenes Abenteurer ist die Wahl-Oberhoferin auch stolz.

"Mit einer Freundin habe ich im Sommer-Urlaub die Zugspitze bestiegen", so Taubitz. Leider spielte das Wetter nicht wirklich mit: "Es war sehr neblig, wir waren stolz, dass wir es trotzdem durchgezogen haben."

Als Lohn sahen sie bei der Abreise die Pracht des höchsten Bergs Deutschlands. Der Wind hatte die Wolken und den Nebel weggeweht. Der spielt diese Woche auch in Dresden für sie eine große Rolle: "Ich gehe mit meinem Schlitten in den Windkanal und teste", verrät die achtfache Weltmeisterin.

Das Bahntraining beginnt für sie im Oktober in Norwegen: "Da geht's nach Lillehammer." Und bis dahin genießt sie die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers.