Kurz vor dem Saisonstart: Deutsche Skisprung-Hoffnung gesteht mentale Probleme

Skisprung-Talent Constantin Schmid (24) flog in jungen Jahren hoch hinaus und landete in der abgelaufenen Saison als Weltcup-23. auf dem Boden der Tatsachen. In einem Interview gesteht der gebürtige Bad Aiblinger mentale Probleme.

Anfang 2022 war Constantin Schmid (heute 24) bei den Olympischen Winterspielen in Peking einer der gefeierten deutschen Helden.
Anfang 2022 war Constantin Schmid (heute 24) bei den Olympischen Winterspielen in Peking einer der gefeierten deutschen Helden.  © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Er galt als größte deutsche Nachwuchshoffnung, stand zwischen 2017 und 2019 quasi dauerhaft auf dem Treppchen bei den Skisprung-Junioren-Weltmeisterschaften.

2022 gewann Constantin Schmid Bronze bei den Olympischen Spielen in Peking mit dem deutschen Team. Der Weg in die Weltspitze? Nur eine Frage der Zeit.

Doch seitdem war der Wurm drin bei Deutschlands Skisprung-Juwel, wie Schmid in einem interview mit chiemgau24 zugab:

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"Ich bin mit 17 in den Weltcup gekommen, es ging eigentlich immer nur bergauf. Die vergangenen zwei Jahre bin ich in meiner Entwicklung aber stagniert. Plötzlich steht man dann da und knallt gegen eine Wand."

Für Schmid ein Vollcrash. Ganz offen gibt der 24-Jährige zu: "Ich habe gemerkt, dass ich es auf psychologischer Ebene Unterstützung brauchen kann."

Ein hartes Selbstgeständnis zu so einem frühen Zeitpunkt der Karriere, aber ein notwendiges: "Das hat mir sehr geholfen. Ich habe meine Gedanken sortieren können und bin jetzt deutlich klarer, was den mentalen Aspekt angeht."

Skispringen: Constantin Schmid will in kleinen Schritten sein volles Potenzial ausschöpfen

Zurück auf Kurs? Constantin Schmid hat über den Sommer viel mit einem Mentaltrainer zusammengearbeitet.
Zurück auf Kurs? Constantin Schmid hat über den Sommer viel mit einem Mentaltrainer zusammengearbeitet.  © Hendrik Schmidt/dpa

Für Schmid waren von ihm selbst auferlegter Erfolgsdruck und Misserfolge ein großes Thema, genauso wie die Einstellung zum Skispringen.

"Mir kam phasenweise die Freude am Skispringen abhanden, aber das gehört der Vergangenheit an. Ich musste mir bewusst machen, dass mir dieser Sport unheimlich viel Spaß macht und nicht nur Arbeit ist, die mit Druck verbunden ist."

Und ein weiterer Mental-Trick soll helfen, nicht wieder in den depressiven Modus zu verfallen: Äußerst bescheiden hat sich Schmid kleinere Etappenziele gesteckt.

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Das erste ist der in der Vergangenheit nahezu selbstverständliche Sprung in das um einen Startplatz verringerte deutsche Aufgebot für den Weltcup. Dieser zieht sich über vier Monate und startet am letzten November-Wochenende in finnischen Ruka/Kuusamo.

"Übergeordnet steht aber, dass ich Spaß am Skispringen haben will", sagt ein mental wieder ausgeglichener Schmid.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

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