Skisprung-Olympiasieger kündigt Rücktritt an und tritt gegen Trainer nach
Zakopane (Polen) - Eine Ära geht zu Ende! Skisprung-Legende Kamil Stoch (37) wird seine Karriere nach den Olympischen Spiele 2026 beenden. Der Pole verabschiedet sich mit fast allen Titeln, die man gewinnen kann, von der Weltcup-Bühne - und geht nicht ganz geräuschlos.
Alles in Kürze
- Kamil Stoch kündigt nach Olympischen Spielen 2026 seinen Rücktritt an
- Stoch gewann fast alle Titel, die man im Skispringen gewinnen kann
- Der Pole verabschiedet sich mit drei Olympiasiegen und zwei WM-Titeln
- Probleme mit Trainer Thomas Thurnbichler behinderten Stochs Erfolge
- Stoch will in seiner letzten Saison noch einmal erfolgreich sein

"Ich will nicht wie Kasai sein. Ich denke, ich habe es deutlich genug gesagt, dass jeder die Schlussfolgerung gezogen hat, dass dies meine letzte Saison sein wird", verkündete der 37-Jährige beim polnischen TV-Sender TVP Sport.
Der Japaner Noriaki Kasai, auch "Flugsaurier" genannt, nimmt auch mit 52 Jahren noch an Weltcup-Springen teil und hält diverse Altersrekorde.
Mit Stoch verabschiedet sich einer der erfolgreichsten Skispringer dieses Jahrtausends von der großen Bühne.
Neben drei Olympiasiegen und zwei WM-Titeln gewann der Pole satte dreimal die Vierschanzentournee und krönte sich zweimal zum Gesamtweltcup-Sieger, nur zum Skiflug-Weltmeister reichte es 2018 knapp nicht.
Doch gerade in den letzten Jahren waren die Erfolge rar gesät - was offenbar nicht zuletzt am Umfeld im polnischen Nationalteam lag.
Skispringen: Kamil Stoch bestätigt Probleme mit Thomas Thurnbichler

So deutete Stochs langjähriger Teamkollege Dawid Kubacki (35) vor einigen Wochen an, dass der damalige Nationaltrainer Polens, Thomas Thurnbichler (35), Stoch das Leben zur Hölle gemacht habe.
Dass sein Kollege sich überhaupt zu der Situation äußerte, gefiel Stoch nicht allzu sehr.
"Es handelte sich hierbei um ein Thema, bei dem man entweder alles oder gar nichts sagen sollte", erklärte der 46-malige Weltcupsieger: "Leider sagte David zu wenig, als dass die Leute es verstehen konnten, und doch zu viel, als dass es unbemerkt blieb."
Dennoch musste er seinem Kollegen beipflichten, dass es unter Thurnbichler massive Probleme gab. Der Österreicher habe eine Konkurrenzsituation im Team geschaffen, in der alle gegeneinander gearbeitet anstatt an einem Strang gezogen hätten: "Alle um ihn herum haben so konkurriert, dass es ihm in die Karten gespielt hat."
Er wolle das Thema jetzt hinter sich lassen, betonte Stoch, und ließ sich doch zu einer weiteren Stichelei hinreißen: "Es herrschte keine gute Stimmung im Team, denn wenn das der Fall wäre, wären alle zufrieden, aber das war nicht der Fall. Nun stellt sich plötzlich heraus, dass seit der Ankunft des neuen Trainers alle aufatmen können."
Unter dem neuen Coach Maciej Maciusiak (43) will Stoch in seiner letzten Saison noch einmal vorne angreifen und einen erfolgreichen Winter verbuchen. Das Ziel: mit der insgesamt fünften Olympia-Medaille seine Karriere beenden.
Titelfoto: Daniel Karmann/dpa