Nach Krawallnacht von Stuttgart: Sieben junge Männer heute vorm Haftrichter

Stuttgart - Nach der Krawallnacht von Stuttgart (TAG24 berichtete) wurden 25 Personen (statt wie bislang bekannt 24) im Alter von 16 bis 33 Jahren festgenommen. Sieben davon kommen am heutigen Montag vor den Haftrichter.

Einer der Festgenommenen am Montag in Hand- und Fußfesseln.
Einer der Festgenommenen am Montag in Hand- und Fußfesseln.  © 7aktuell.de/Andreas Werner

Wie Staatsanwaltschaft und Polizei berichten, wurden bereits am Sonntagabend gegen zwei weitere Beschuldigte (18, 30) Haftbefehl erlassen, wobei der Haftbefehl gegen den 18-Jährigen gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. 

Den Beschuldigten, die die deutsche, kroatische, irakische, portugiesische und lettische Staatsangehörigkeit besitzen, wird unter anderem schwerer Landfriedensbruch (§ 125a StGB), gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB), tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte (§ 114 StGB) und Diebstahl in besonders schwerem Fall (§ 243 StGB) vorgeworfen. 

"Ein 16-jähriger Beschuldigter soll zudem einen bereits am Boden liegenden Studenten, der die Ausschreitungen verbal kritisiert hatte und daraufhin von einer Personengruppe zusammengeschlagen worden war, gezielt gegen den Kopf getreten haben", schreiben die Ermittler. "Die Staatsanwaltschaft wirft diesem Beschuldigten versuchten Totschlag vor, da er den möglichen Tod des Studenten durch den gezielten Tritt gegen den Kopf zumindest billigend in Kauf genommen habe."

Bei den übrigen 16 vorläufig festgenommenen Personen wurden derzeit die Voraussetzungen für die Untersuchungshaft verneint und die Betroffenen daher nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. 

Stadt berät über Videoüberwachung und Alkoholverbote

Update 17 Uhr: Nach den Ausschreitungen in Stuttgart wollen Stadt und Polizei gemeinsam die City sicherer machen. "Wir müssen jetzt alle Fragen ohne Tabus diskutieren und schon vor dem nächsten Wochenende erste Lösungen präsentieren", sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) am Montag. Nach Angaben der Stadt soll ein Leitungsgremium über Themen wie Videoüberwachung, Alkoholverbote oder Aufenthaltsbeschränkungen für öffentliche Plätze beraten.

Auch die Jugend- und Migrantenarbeit wie zum Beispiel Streetworker-Angebote und die Zusammenarbeit etwa mit Einzelhändlern und der Club-Szene würden diskutiert. Neben dem Gremium soll ein runder Tisch unter anderem Vertreter der Clubszene und des Einzelhandels zusammenbringen, teilte die Stadt mit.

In der Nacht zum Sonntag waren Hunderte Menschen durch die zentrale Einkaufsstraße Stuttgarts gezogen, hatten Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an der Randale beteiligt.

Titelfoto: 7aktuell.de/Andreas Werner

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