Nach Wutausbruch in S-Bahn: Lokführer könnte Abmahnung drohen

Stuttgart - Mit einer Wutrede hat ein Stuttgarter Lokführer in den vergangenen Tagen deutschlandweit Aufmerksamkeit erzeugt. Seine über TikTok verbreitete Zug-Durchsage zur miserablen Zuverlässigkeit der neuen S-Bahnen ging mit fast zwei Millionen Likes viral. Für seine Aussagen könnte die Deutsche Bahn (DB) dem Mann nun arbeitsrechtliche Konsequenzen aussprechen.

In einer S-Bahn der Linie 2 beschwerte sich ein Lokführer per Durchsage, dass die neuen Fahrzeuge der "letzte Dreck" seien. (Symbolfoto)
In einer S-Bahn der Linie 2 beschwerte sich ein Lokführer per Durchsage, dass die neuen Fahrzeuge der "letzte Dreck" seien. (Symbolfoto)  © picture alliance / dpa

"Als Arbeitnehmer ist man gegenüber seinem Arbeitgeber zu Loyalität verpflichtet. Mit der getätigten Durchsage hat der Lokführer gegen dieses Gebot verstoßen", erklärt Anwalt und Arbeitsrechts-Experte Gerhard Rahn (49) gegenüber TAG24.

Die Deutsche Bahn als Arbeitgeber könnte nun arbeitsrechtliche Schritte einleiten. "Eine fristlose Kündigung wäre hier überzogen, aber mit einer Abmahnung ist zu rechnen", so Rahn. Bei wiederholtem Verstoß gegen Arbeitnehmer-Pflichten käme auch eine fristgerechte Kündigung infrage.

Derweil teilte eine DB-Sprecherin auf TAG24-Anfrage mit, dass man den Fall intern aufarbeiten werde, aber sich zu möglichen Schritten nicht äußern könne.

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Man bedaure aber ausdrücklich die Störungen an den Neufahrzeugen der Baureihe 430, die dafür gesorgt hätten, dass derzeit ein Fünftel dieser Triebwagen in der Plochinger Werkstatt stehe und nicht einsatzbereit sei.

Anwalt und Arbeitsrechts-Experte Gerhard Rahn (49) schätzt die Rechtslage so ein, dass dem Lokführer aufgrund der Durchsage eine Abmahnung drohen könnte.
Anwalt und Arbeitsrechts-Experte Gerhard Rahn (49) schätzt die Rechtslage so ein, dass dem Lokführer aufgrund der Durchsage eine Abmahnung drohen könnte.  © Rechtsanwalt Gerhard Rahn

"Für die Behebung der Störungen ist unter anderem ein Software-Update erforderlich. Der Hersteller Alstom arbeitet daran, dies für die Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen", so die Sprecherin abschließend.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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