Schutzpanzer statt Jedi-Robe: Hier kämpfen "Star Wars"-Fans mit Lichtschwertern!

Schwäbisch Gmünd - Eine weit, weit entfernte Galaxis hat Spuren in einem Industriegebiet in Schwäbisch Gmünd hinterlassen.

Mark Wamsler in seiner Schutzmontur - natürlich mit Lichtschwert.
Mark Wamsler in seiner Schutzmontur - natürlich mit Lichtschwert.  © Sebastian Gollnow/dpa

Die Türen des Aufzugs schließen, dann beginnt die Reise ins Unbekannte. Dort oben im dritten Stock duellieren sich Männer und Frauen mit Lichtschwertern - wie ihre Vorbilder in der berühmten Filmsaga "Star Wars".

"'Star Wars' ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens", sagt Mark Wamsler, der jede Woche mit zehn bis fünfzehn Mitstreitern den Lichtschwertkampf trainiert. Schon als die Original-Trilogie des US-Regisseurs George Lucas Ende der 70er bis Anfang der 80er erschien, hätten er und Freunde die weltberühmten Szenen mit kleinen Figuren im Wald nachgespielt, erinnert sich der 44 Jahre alte Lehrer.

"Heute bekommen wir ständig Fantasy-Geschichten im Kino zu sehen. Damals war das aber was ganz Besonderes - auf einmal war dieses Universum da." Im Erwachsenenalter ermöglichen röhrenförmige Klingen aus hartem Plastik samt LED-Lichtern in den Farben Grün, Blau oder Rot es Wamsler, den mittlerweile neun Filme umfassenden Kampf Gut gegen Böse nachzustellen.

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Er und die Gruppe "Saber One" treten bei Comicmessen auf und natürlich auch, wenn an diesem Donnerstag die wohl letzte Episode "Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" in die Kinos kommt. "Wir haben die Abmachung, dass wir promoten, dafür bekommen wir eine eigene Vorführung", sagt Wamsler. Doch die Lichtschwert-Duelle sind nicht nur Show.

Vorbild? Mittelalterlicher Schwertkampf!

Wamsler beim Training der Schaukampftruppe "Stauferlöwen Saber One".
Wamsler beim Training der Schaukampftruppe "Stauferlöwen Saber One".  © Sebastian Gollnow/dpa

Für die Gruppe sind sie auch ein Sport. "Er leitet sich aus dem mittelalterlichen Schwertkampf ab und asiatischem Kendo", erklärt Trainer Michael Pflug, der sonst eigentlich mit dem Langschwert kämpft.

Oberhau und Unterhau - mittelalterliche Kampftechniken - helfen auch Jedi-Rittern und Sith-Lords im Science-Fiction-Duell.

Auch eine Fechterin bringt der Gruppe mit Sportlern zwischen 18 und 57 das Kämpfen bei. Die Gemeinsamkeiten gehen über die Fechtmasken hinaus, mit denen auch Lichtschwertkämpfer ihre Gesichter schützen.

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Der französische Fechter-Verband hat die leuchtenden Polycarbonat-Schwerter Anfang des Jahres sogar mit Säbel, Degen und Florett gleichgestellt - und damit das Kämpfen wie im "Krieg der Sterne" zur offiziellen Sportart gemacht. Es gibt Wettkämpfe und feste Regeln.

"Die Beinarbeit und die Regeln sind sich ähnlich", sagt Stella Kluge vom Deutschen Fechter-Bund. Dort finde man "die Idee der Franzosen sehr interessant. Es kann durch dieses Thema eine ganz neue Zielgruppe angesprochen werden". Konkrete Planungen für einen ähnlichen Vorstoß in Deutschland gebe es allerdings nicht.

"Hier ist man noch nicht so weit", erklärt Wamsler. "Wir werden belächelt. Wir sind eben Erwachsene, die mit Lichtschwertern aufeinander einhauen", sagt er lachend.

Wettkämpfe jede Woche

Rote Lichtschwerter werden im "Star Wars"-Universum von den bösen Sith verwendet.
Rote Lichtschwerter werden im "Star Wars"-Universum von den bösen Sith verwendet.  © Sebastian Gollnow/dpa

Der 44-Jährige und seine Mitstreiter sind im US-Verband "The Saber Legion" organisiert - "Lightsaber" werden die Lichtschwerter in den englischen Originalfilmen genannt.

Jede Woche würden dort Wettkämpfe ausgetragen, schwärmt Wamsler. In Deutschland gebe es einige Gruppen, die Duelle wie in "Star Wars" einstudierten. Aber es als Sport betreiben, da sei die Gruppe in Schwäbisch Gmünd bisher eine Ausnahme.

"Man sieht, wenn Leute nur auf die Choreo zielen. Das ist wie Ballett - das sieht spektakulär aus, wie im Film. Aber die zielen mit den Schwertern nicht auf den Körper", erklärt er.

"Wenn du das richtig machst, kannst du nicht einfach in einer Jedi-Robe kämpfen. Du brauchst einen Körperpanzer." Im Wettkampf gebe jeder vernünftige Treffer einen Punkt, Streiftreffer zählten nicht.

Wenn allerdings Filmpremieren und andere Events anstehen, wechseln "Saber One" auch gerne auf die dunkle Seite der Macht und verkleiden sich als Bösewichte wie Darth Vader oder Kylo Ren - oder als die guten Jedis. "Dann machen wir Show-Kampf, wir wirbeln richtig herum", sagt Wamsler. "Das ist einfach das, was die Leute sehen wollen."

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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