Schnee an Weihnachten? In Baden-Württemberg meist nur Ausnahme

Von Martin Oversohl

Stuttgart - Alle Jahre wieder wächst in Baden-Württemberg die leise Hoffnung, dass Weihnachten doch ein paar Flocken Schnee vom Himmel segeln. Die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) schauen inzwischen ganz genau auf ihre Modelle. Und die liefern ein Bild, das eher mit Realität als mit Romantik zu tun hat.

Selbst auf der Schwäbischen Alb sind die Schnee-Chancen nicht sehr hoch.
Selbst auf der Schwäbischen Alb sind die Schnee-Chancen nicht sehr hoch.  © dpa | Thomas Warnack

Meteorologe Uwe Schickedanz macht da wenig Hoffnung. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) kann die kommenden fünf bis sieben Tage überblicken, maximal sind es eineinhalb Wochen. "Aber wir sehen da bis kurz vor Weihnachten überhaupt keinen Wintereinbruch", sagt der Experte.

Im Gegenteil: "Die Chance auf weiße Weihnachten ist mit dem, was wir dieser Tage an Wetter bekommen tendenziell noch etwas geringer geworden."

Die Meteorologen bemühen vor allem die Statistik. Wobei die Zahlen durch Klimawandel auch ordentlich durcheinander gebracht werden könnten, sagt Schickedanz. Eine ordentliche Schlittenfahrt wird demnach in den Niederungen kaum möglich sein, die Chancen liegen in Städten wie Karlsruhe, Stuttgart und Mannheim unter drei Prozent.

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In mittleren Berglagen, also etwa auf der Schwäbischen Alb, in den mittleren Schwarzwaldlagen oder den Hochlagen des Odenwalds steigen sie statistisch auf 20 bis 40 Prozent, in den Hochlagen des Schwarzwalds auf bis zu 70 Prozent.

Warum gibt es denn so selten weiße Weihnachten im Land?

Die Meteorologen haben einen Fachbegriff dafür: Sie nennen es das typische "Weihnachtstauwetter". Es macht das Fest in Weiß zu einem eher seltenen Ereignis, wenn man nicht gerade im höheren Mittelgebirgsraum oder am Alpenrand wohnt. "Für die meisten Deutschen sind Weihnachten eher grün statt weiß", sagt Schickedanz.

Laut DWD fällt der erste Schnee der Saison oft bereits Ende November. Vielleicht folgt hier oder dort Mitte Dezember auch ein weiterer Kaltluftvorstoß. Doch kurz vor dem Fest ist die weiße Pracht dann meist wieder dahin, weil milde atlantische Luft von Westen heranströmt. "Dabei zehren die milden Luftmassen die zuvor gefallene Schneedecke oft völlig auf", teilt der DWD mit.

Das "Weihnachtstauwetter" sei - je nach Region - mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent jährlich zu erwarten.

Titelfoto: dpa | Thomas Warnack

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