"Bullenhass legitim": Linksradikale feiern Randalierer, der Polizisten in den Rücken sprang

Stuttgart - Die Bilder des vergangenen Wochenendes sorgten in ganz Deutschland für Entsetzen: Hunderte Randalierer zogen durch Stuttgart. Eine Szene schockte besonders. Und die wird nun auf einer linksradikalen Website gefeiert.

Polizisten in Schutzmontur am vergangenen Wochenende.
Polizisten in Schutzmontur am vergangenen Wochenende.  © Simon Adomat/dpa

Unter all den Videoaufnahmen, die in der Krawallnacht entstanden sind, sticht eine Szene besonders heraus: Sie zeigt einen Polizisten, der gerade einen der Randalierer am Boden fixiert.

Da sprintet ein junger, vermummter Mann an und tritt ihm mit voller Wucht in den Rücken! Die Menge johlt. Dann haut der Angreifer ab, der Beamte rappelt sich wieder auf. Im Netz machte der Clip die Runde.

Nun haben sich auf der von Linksradikalen benutzten Webseite Indymedia Unbekannte zu Wort gemeldet - und feiern den Angreifer für seinen Tritt!

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In einem dort geposteten Beitrag erinnern die Autoren zunächst an den gewaltsamen Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd (†46, TAG24 berichtete). Der 46-Jährige war gestorben, nachdem ein Polizist fast neun Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte.

"Heute vor einem Monat wurde George Floyd in den USA von Polizisten ermordet", heißt es in dem Beitrag. Das Ereignis habe eine bis dahin ungekannte Dynamik in den USA ausgelöst. "Auch in Deutschland gingen zehntausende Menschen auf die Straße in Solidarität mit George Floyd und gegen rassistische Polizeiwillkür und Gewalt in Deutschland." 

Schließlich kommen die Unbekannten auf die Krawall in Stuttgart zu sprechen. Dort habe der "Protest letztes Wochenende eine andere Form angenommen". 

Schreiber fordern: "Bekämpft die Polizei!"

Die Tritt-Szene als Wandbild in der Stuttgarter Innenstadt.
Die Tritt-Szene als Wandbild in der Stuttgarter Innenstadt.  © Indymedia

In den Augen der Autoren sind die Ausschreitungen in Baden-Württembergs Landeshauptstadt "das Bild einer Jugend, welche sich nicht weiter von der Polizei schikanieren lassen will, welche sich solidarisiert mit betroffenen von Polizeikontrollen, welche erkannt hat das die Polizei nicht Ihr Freund und Helfer ist".

Dann gibt's einen Angriff auf die Medien: "Anstatt sich über die Ursachen des Hasses gegen die Bullen Gedanken zu machen, verbreiten die Medien (...) rassistisches Gedankengut."

Die Politik denke, sie könne das Problem mit mehr Polizei, mehr Überwachung und mehr Einschränkungen in den Griff kriegen: "Schwachsinn! Solange die Polizei täglich arme und migrantische Menschen schikaniert, solange sie Menschen aus ihren Wohnungen räumt weil sie die Miete nicht zahlen können, solange sie zur Repression jeder sozialen Bewegung genutzt wird, solange sie ein Naziproblem hat, wird Bullenhass legitim bleiben."

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Schließlich geht's um die Tritt-Szene gegen den Beamten: "Ein Video ging letzte Woche besonders viral. Es zeigt einen Menschen, der versucht, einen anderen Menschen von einem auf ihm knienden Bullen zu befreien."

Linke "AktivistInnen" hätten dieser Szene nun ein Wandbild in der Stuttgarter Innenstadt gewidmet. Ein Foto des Werks posten sie dazu, es fängt jenen Moment ein, als der Angreifer den Polizisten im Rücken trifft.

Zum Schluss fordern die Schreiber: "No Justice, no peace! Fight the Police!" (zu Deutsch: "Keine Gerechtigkeit, kein Friede. Bekämpft die Polizei!")

Bei den Krawallen hatten hunderte junge Männer (zumeist mit Migrationshintergrund) die Schaufenster von zig Geschäften demoliert, Läden wurden geplündert und Polizisten attackiert.

19 Beamte wurden bei den Ausschreitungen verletzt, bei 26 Menschen klickten die Handschellen. Die Hälfte der Festgenommenen hat keinen deutschen Pass, kommt etwa aus dem Irak, Somalia oder Afghanistan.

Titelfoto: Montage: Indymedia, YouTube.de/Metainfo

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