Marne-la-Vallée (Frankreich) - Befremdliche Szenen im Disneyland Paris: Ein 22-jähriger Brite hatte sich unter falscher Identität im Vergnügungspark eingemietet, wollte vor zahlreichen Gästen ein kleines Mädchen aus der Ukraine "heiraten". Der Mann wurde festgenommen.
Als Parkmitarbeiter die merkwürdige Hochzeitsgesellschaft sahen, informierten sie sofort die Polizei. Eine Neunjährige tauchte am Samstagmorgen in Begleitung ihrer Eltern und rund 100 Gästen am Haupteingang auf.
Das Mädchen war als Braut zurechtgemacht, hatte große Mühe, auf ihren High Heels zu balancieren. Sie sollte einen 22-jährigen Briten heiraten. Der Bräutigam sprach lieber von einer Scheinhochzeit, einem angeblichen Filmprojekt.
Vier Personen wurden vorübergehend festgenommen, berichten die Zeitungen "Le Parisien" und "Le Monde". Neben dem 22-jährigen Briten, kam auch eine 24-jährige Lettin in Gewahrsam, sie sollte die Schwester der Braut spielen. Auch die 41-jährige Mutter des Mädchens, bei der es sich vermutlich um eine Ukrainerin handelt und ihr 55-jähriger Lebensgefährte, ebenfalls Lette, wurden befragt.
Das Mädchen sei "weder Gewalt noch Zwangsmaßnahmen ausgesetzt gewesen", teilte der zuständige Staatsanwalt Jean-Baptiste Bladier inzwischen mit. Es habe sich tatsächlich um eine Inszenierung gehandelt. Die zahlreichen Gäste entpuppten sich als bezahlte Statisten, die mit Bussen eigens zum Event gekarrt wurden.
Disneyland Paris: Kinderhochzeit wirft Fragen auf
Er sei "Chef einer Produktionsfirma", es handle sich um einen Filmdreh, erklärte der "Bräutigam", der stark geschminkt gewesen sein soll.
Fest steht, dass der Brite zuvor unter falscher Identität einen Bereich im Disneyland für einige Stunden angemietet hatte. 130.000 Euro soll er dafür gezahlt haben, auch die Statisten soll er beauftragt haben. Der Freizeitpark will rechtliche Schritte einleiten.
"Sie wollte ihrer Tochter einen Tag organisieren, der einer Prinzessin würdig sei", soll hingegen die Mutter laut "Le Parisien" zu den Ermittlern gesagt haben. Sie und ihr Lebensgefährte sind inzwischen wieder auf freiem Fuß.
Der Brite und die Lettin kamen hingegen in U-Haft. Gegen sie wird wegen Betruges und Geldwäsche ermittelt.