Jahre nach Babykauf: "Meistgehasste Frau Großbritanniens" bereut nichts
Wrexham (Großbritannien) - Für 8200 Pfund Sterling (ca. 9571 Euro) kaufte sich Judith Kilshaw (71) zwei Babys im Internet und bekam daraufhin den inoffiziellen Titel als "Meistgehasste Frau Großbritanniens" verpasst. Trotz aller Kritik zeigt sie bis heute keine Reue.
Alles in Kürze
- Judith Kilshaw kauft 2001 zwei Babys im Internet.
- Die Zwillinge wurden nach drei Wochen wieder entnommen.
- Ein internationaler Rechtsstreit entschied, dass die Mädchen zu einer Pflegefamilie kommen sollten.
- Judith bereut den Adoptionsdeal nicht und will Kontakt zu den Zwillingen aufnehmen.
- Der Fall bleibt ein Albtraum für Judith, auch nach 24 Jahren.

Die Britin gibt jedoch zu, dass sie das Thema in den letzten 24 Jahren nie ganz losgelassen hat:
"Es war ein Albtraum am Anfang, aber die Zeit heilt die Dinge", berichtet sie nun gegenüber der Daily Mail.
2001 kauften sie und ihr damaliger Ehemann Alan Kilshaw (†63) die sechs Monate alten Zwillingsmädchen Kiara und Keyara Wecker bei einer amerikanischen Adoptionsagentur.
Da Judith keine eigenen Kinder mehr bekommen konnte, holten sie und ihr Mann sich die Zwillinge, um sich den Wunsch nach einer gemeinsamen Tochter zu erfüllen.
Gemeinsam nahmen die Kilshaws die Kinder mit nach Großbritannien und benannten sie um zu Kimberley und Belinda.
Was sie zu dem Zeitpunkt nicht wussten: Die Zwillinge wurden bereits für 4000 Pfund Sterling (ca. 4669 Euro) an ein anderes Paar in Amerika verkauft. Nach nur drei Wochen hatte man die Kinder der Familie Kilshaw wieder entnommen.
Gerichtsverhandlungen sorgten für Aufsehen

Der damalige Premierminister bezeichnete den Adoptionsvertrag als "ekelhaft".
Beide Familien erhoben Anspruch auf die Zwillinge und es folgte ein internationaler Rechtsstreit, der weltweit Schlagzeilen machte.
Am Ende entschieden die Gerichte, dass die Mädchen zu einer dritten Pflegefamilie in den USA kommen sollten.
Besonders Judith geriet ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit durch den fragwürdigen Adoptionsdeal und ihre kühle Art.
"Aber ich bereue nichts. Ich dachte, ich könnte den Mädchen ein besseres Leben geben und ihnen Chancen im Leben geben", erklärt sie.
Wird es ein Wiedersehen geben?

Der Skandal veränderte alles: Das Paar geriet in Schulden, verlor das Haus und trennte sich letztendlich.
Dennoch stand Judith Alan bis zu seinem Tod im Jahr 2019 bei. Sein Wunsch, die Zwillinge noch einmal zu sehen, blieb unerfüllt.
"Er erzählte mir, dass er die Zwillinge immer als unsere betrachtet hatte und sein letzter Wunsch war, dass ich nach Amerika gehe und versuche, mit ihnen Kontakt aufzunehmen."
"Ich weiß nicht, ob das möglich sein wird, aber ich werde alles tun, was ich kann, um seiner Sterbeanfrage nachzukommen", kündigt die 71-Jährige an.
Erst 2018 erfuhr Judith etwas über die Zwillinge: Sie sollten bald ihr Studium beginnen, nachdem sie bei einer kirchlichen Familie in Missouri aufgewachsen waren.
Ob sie die Mädchen jemals wiedersehen wird, bleibt offen. Doch die Geschichte lässt sie nicht los: "Der Fall und die Aufregung, die er mit sich bringt, gehen nie ganz vorbei."
Titelfoto: dpa/David_Jones