"Bereue es nicht" - Frau lässt Pony ihrer Tochter an Zootiere verfüttern
Aalborg (Dänemark) - Dieser Facebook-Post sorgt für eine hitzige Debatte. Um die eigenen Raubtiere artgerecht zu füttern, hatte der Zoo von Aalborg (Dänemark) aufgerufen, gesunde Haustiere zu "spenden". Manche nahmen das Angebot dankend an.
Alles in Kürze
- Frau lässt Pony ihrer Tochter an Zootiere verfüttern
- Pony litt an chronischer Hauterkrankung
- Tochter willigt in Spende ein
- Pony wird im Zoo eingeschläfert und gefüttert
- Zoo verteidigt Praxis als artgerecht

Grausamer Ponymord oder sinnvoller Beitrag zu artgerechter Zoohaltung? Der Speiseplan der Raubtiere im Zoo Aalborg sorgt in Dänemark für einen Eklat.
Pferdehalterin Pernille Sohl Christensen aus Assen hatte sich dazu entscheiden, dem Tiergehege Futter zu liefern. Gegenüber der Zeitung "Avisen Danmark" erzählt sie, wie es war, als sie das geliebte Pferd ihrer Tochter im Jahr 2020 den Raubtieren zum Fraß vorwarf.
Das braune Pony namens Chicago 57 war weder akut krank, noch in Not, sagt die Spenderin. Doch der Hengst litt an einem Sommerekzem, einer chronischen Hauterkrankung, die zu Juckreiz und Wunden führt.
Obwohl eine Behandlung beim Tierarzt möglicherweise geholfen hätte, hat sich die Pferdefrau dagegen entscheiden. Chicago 57 war schlicht zu alt, um noch bei Turnieren eingesetzt werden zu können, erklärt sie.
Nach Rücksprache mit ihrer Tochter habe sie sich dann entschieden, Chicago 57 dem Tierpark zu überlassen. Ein sinnvoller Beitrag zur Nahrungskette im Zoo, wie Frau Sohl Christensen findet.
Als Chicago 57 an einem Sommekzem erkranke, unterschreib das Pony sein Todesurteil


Eklat um Aalborg Zoo: Tierpark ruft zu Haustierspenden auf
"Wir wussten, dass es Zeit für ihn war, zu gehen", beschreibt die Spenderin ihre Gefühlswelt von damals. Sie bereut ihren Schritt nicht.
"Also setzte ich mich mit meiner Tochter zusammen und sprach mit ihr über die Möglichkeiten. Sie hatte zuvor miterlebt, wie eines meiner Pferde zur Euthanasie gebracht wurde, und es war eine schlimme Erfahrung für sie. Sie sagte, dass sie dieses Mal der Nahrungskette folgen wolle."
"Sie wollte, dass Chicago 57 anderen Tieren hilft", glaubt Sohl Christensen zu wissen.
Dann ging alles ganz schnell. Die Pferdehalterin rief beim Zoo an und machte einen Termin aus. Als der Tag gekommen war, lud sie das Pony in den Transporter und fuhr hin. "Er war es ja gewohnt, zu Turnieren durch das ganze Land zu fahren, daher war die Fahrt nach Aalborg kein Problem", sagt sie. Ihre Tochter brachte es hingegen nicht übers Herz mitzukommen, sie verabschiedete sich zuvor vom treuen Pony.
Vor Ort wurde Sohl Christensen vom Zoopersonal empfangen. "Ein Tierpfleger stand da und streichelte und küsste ihn – als stünde ich selbst neben ihm. Ich konnte mich ein letztes Mal von ihm verabschieden."
Dann wurde das Pony weggeführt und den Angaben zufolge "friedlich" eingeschläfert. Für Pernille Sohl Christensen war das "Problem" damit erledigt, außerdem konnte so den anderen Tieren geholfen werden, ist sie überzeugt. Sie versteht die Aufregung nicht und würde es wohl wieder tun.
Nachdem der Spendenaufruf des Zoos einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, musste der Tiergarten von Aalborg heftige Kritik einstecken. "Wir haben das immer getan, seit es den Zoo gibt", sagte die Chefzoologin des Zoos, Anette Sofie Warncke Nutzhorn, zu "Avisen Danmark". Trotzdem sei man offen, eine Debatte über Natur und Ökosysteme zu führen.
Titelfoto: Montage: 123rf/ightfieldstudios, YURI CORTEZ / AFP