Erpressung, Entführung, Mord - Auf dem "Todeshighway" verschwinden jeden Tag Menschen

Enugu (Nigeria) - Auf dem "Todeshighway von Nigeria" treiben organisierte Banden seit Monaten ihr Unwesen: Sie entführen, morden und erpressen. Lange war der Regierung das mörderische Treiben völlig egal. Nun gab es mehrere Zugriffe.

Diese Männer sollen bei den Entführungen mitgemacht haben.
Diese Männer sollen bei den Entführungen mitgemacht haben.  © Twitter/Enugu State Police Command

Im Bundesstaat Enugu (Südostnigeria) geht die Angst um. Immer wieder verschwinden Menschen auf dem viel befahrenen Highway von Opi nach Nsukka.

"Diese Straße ist zum Tummelplatz von Entführern geworden, täglich werden Fahrer und Passagiere verschleppt", beschreibt ein Lasterfahrer gegenüber der Zeitung "Daily Post" die Lage vor Ort. Drei seiner Kollegen haben die Kriminellen alleine letzte Woche gekidnappt, obwohl die Polizei mehrere Checkpoints errichtet hat und ständig vor Ort ist.

Offenbar gehen die Kriminellen immer gleich vor. Gruppen von bis zu 15 Männern warten am Straßenrand auf ihre Opfer. Wenn die Entführer lohnende Beute wittern, treten sie auf den Highway, feuern zunächst Warnschüsse ab, zwingen die Fahrer so zum Anhalten. Die Opfer werden aus den Fahrzeugen gezerrt und in geheime Verstecke verschleppt. Später kontaktieren die Entführer Arbeitgeber oder Familienangehörige und verlangen Lösegeld. Wer nicht zahlen kann, muss sterben.

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"Einige meiner Kollegen versuchten vor einer Entführung zu entkommen. Sie wurden von den Banditen mit Kugeln durchsiebt", berichtet der Trucker weiter.

Viele Fahrer haben inzwischen genug - Sie weigern sich Touren auf dem "Todeshighway" zu fahren.

Kriminelle Banden: Die Menschen im Enugu-State sind sauer

Immer wieder werden Menschen auf dem "Todeshighway" entführt.
Immer wieder werden Menschen auf dem "Todeshighway" entführt.  © Facebook/Sen Chijinkem Ugwuanyi
Die Polizei hat mehrere Checkpoints eingerichtet - gebracht hat es wenig.
Die Polizei hat mehrere Checkpoints eingerichtet - gebracht hat es wenig.  © Twitter/Enugu State Police Command
Die Sicherheitskräfte in dem mehr als 200 Millionen Einwohner zählenden Land sind häufig überfordert.
Die Sicherheitskräfte in dem mehr als 200 Millionen Einwohner zählenden Land sind häufig überfordert.  © Patrick Meinhardt / AFP

Die Trucker haben genug - Sie protestieren auf der Straße

Die Trucker und Busfahrer haben genug und blockieren die wichtige Straße.
Die Trucker und Busfahrer haben genug und blockieren die wichtige Straße.  © Twittter/SirPotens89

Bis zu drei Menschen sollen täglich auf dem Highway entführt werden, beklagen Anwohner.

Trauriger Höhepunkt - Oktober 2022: Bewaffnete hielten einen Bus mit Studenten an, kidnappten diese und verlangten insgesamt 300 Millionen Naira (umgerechnet 35.000 Euro) Lösegeld von den Eltern. Das für nigerianische Verhältnisse enorme Lösegeld wurde bezahlt - Die Studenten kamen frei, berichteten lokale Medien damals. Seitdem wurde die Situation eher noch schlimmer.

Genug ist genug. Am Dienstag blockierten die Trucker mit ihren Fahrzeugen die Straße, um die Behörden endlich zum Handeln zu zwingen. Der Verkehr kam zum Erliegen und plötzlich ging alles ganz schnell.

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Nur einen Tag später griff die lokale Regierung durch, berichtet "Daily Post" weiter. Polizeikräfte stöberten mehrere Gruppen in der Gegend um den Highway auf. Insgesamt 15 Personen konnten nach offiziellen Angaben verhaftet werden. Sieben Entführte wurden gerettet.

Die meisten Entführer seien jedoch "leider" entkommen, als sie mit der "überlegenen Feuerkraft" der Polizeikräfte konfrontiert wurden, hieß es. Die Operation sei geglückt, weil man kurz zuvor einen Tipp bekommen habe, behaupteten Behördenvertreter des notorisch korrupten Landes.

Titelfoto: Montage: Twitter/Enugu State Police Command, Twittter/SirPotens89

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