Dilemma in Frankreich: Bauer im Knast, Bürgermeister füttert jetzt die Tiere

Gries (Frankreich) - Der einzige Bauer des kleinen französischen Ortes Gries muss ins Gefängnis und auf einmal haben Bürgermeister und Gemeindemitglieder alle Hände voll zu tun. Wer ist denn nun für die Tiere verantwortlich?

Bürgermeister Eric Hofstetter (67) und die anderen Bewohner des kleinen Örtchens Gries müssen sich jetzt um elf Schweine, sieben Ziegen, einen Ziegenbock, zwei Schafe und ein paar Kaninchen kümmern.
Bürgermeister Eric Hofstetter (67) und die anderen Bewohner des kleinen Örtchens Gries müssen sich jetzt um elf Schweine, sieben Ziegen, einen Ziegenbock, zwei Schafe und ein paar Kaninchen kümmern.  © Fotomontage: Screenshot: gries.eu, Sina Schuldt/dpa

Laut einem Bericht der französischen Zeitung DNA wanderte der Landwirt bereits im April hinter schwedische Gardinen. Seit jeher wechseln sich Bürgermeister Eric Hofstetter (67), sein Stellvertreter Richard Voltzenlogel und andere Gemeindemitglieder regelmäßig ab, um den Futtertrog der insgesamt 20 Tiere zu füllen.

Der Bauer wurde wegen eines einfachen Rechtsverstoßes zu einem Jahr hinter Gittern verurteilt, doch in dem kleinen französischen Dorf ist die Lage seit der Rechtssprechung angespannt.

Immerhin sind die Tiere auf dem Gelände auf sich allein gestellt, da niemand der Dorfbewohner permanent für die insgesamt elf Schweine, sieben Ziegen, einen Ziegenbock, zwei Schafe und ein paar Kaninchen da sein kann. Zudem hat auch niemand die notwendige Erlaubnis, um die etlichen landwirtschaftlichen Maschinen auf dem Hof bewegen zu können.

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So verbringen die Bürger des Dorfes jeden Tag fast eine Stunde auf dem Hof. Das Futter muss die Ortschaft bis jetzt auch noch aus eigener Tasche zahlen, da sich das Land noch nicht mit dem Problem beschäftigt hat.

Dorf hilft Tieren aus Mitleid - bekommt aber keine Hilfe

"Wir wollen nicht zulassen, dass diese Tiere sich gegenseitig fressen oder verhungern, deshalb sehen wir uns gezwungen einzugreifen, um ihr Wohlergehen zu gewährleisten. Als wir im April hier ankamen, waren die Tiere am Verhungern", so der verärgerte Bürgermeister in einem Interview mit der Zeitung.

Seit mehreren Wochen findet ein Austausch zwischen ihm und der Stadtgemeinde Hagenau statt. "Ich hätte mir gewünscht, dass sie vor Ort eingreifen, doch es ist nichts passiert", hält er fest.

Titelfoto: Fotomontage: Screenshot: gries.eu, Sina Schuldt/dpa

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