Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy tritt Haft an
Von Michael Evers
Paris (Frankreich) - Frankreichs früherer Präsident Nicolas Sarkozy muss nach der Verurteilung zu fünf Jahren Gefängnis in der Libyen-Affäre am Dienstag seine Haft im Pariser Gefängnis La Santé antreten.

Dort gibt es einen Bereich für Häftlinge, die besonders geschützt werden müssen, etwa weil es sich um Prominente handelt. Ob Sarkozy zu einer bestimmten Uhrzeit am Gefängnis eintreffen muss, wurde vorab nicht bekannt.
Sarkozy war im Prozess um angebliche Wahlkampfgelder aus Libyen Ende September schuldig gesprochen worden, Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen zu sein. Das Gericht ordnete eine vorläufige Vollstreckung des Urteils an. Dies bedeutet, dass der 70-Jährige die Haft antreten muss, obwohl er in Berufung gegangen ist. Er hatte die Vorwürfe stets vehement bestritten.
Allerdings kann Sarkozy aufgrund seines Alters unmittelbar nach Haftantritt eine Freilassung unter Auflagen beantragen, um seine Strafe außerhalb des Gefängnisses zu verbüßen.
Eine entsprechende Regelung greift in Frankreich für Häftlinge ab 70 Jahren.
Darum geht es in der Libyen-Affäre

Wie vor Sarkozys Haftantritt bekannt wurde, wurde der ehemalige Staatschef am Freitag von Präsident Emmanuel Macron im Élysée-Palast empfangen. Das Treffen bestätigte der Élysée-Palast auf Anfrage.
Justizminister Gérald Darmanin kündigte an, dass er Sarkozy im Gefängnis besuchen werde.
In der Libyen-Affäre geht es um den Vorwurf, dass für Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf 2007 illegal Geld von der Führung des damaligen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi geflossen sein soll.
Zwar sah das Pariser Strafgericht dafür keine Belege.
Es ging in seiner Urteilsbegründung aber davon aus, dass der Konservative und enge Vertraute auf jeden Fall versucht haben, sich Gelder des libyschen Machthabers zu verschaffen.
Originalmeldung von 9.58 Uhr, zuletzt aktualisiert um 10.03 Uhr.
Titelfoto: Christophe Ena/AP/dpa