Lyon (Frankreich) - Ein Bürgermeister in Frankreich muss seinen Hut nehmen und wandert für mehrere Jahre ins Gefängnis, weil er einen politischen Kontrahenten mit einem Sextape erpresst haben soll.
Der Bürgermeister der Stadt Saint-Étienne, Gaël Perdriau (53), wurde vom Strafgericht in Lyon zu fünf Jahren Haft verurteilt, davon ein Jahr auf Bewährung. Zudem wurde er für fünf Jahre für politische Ämter gesperrt und muss eine Geldstrafe von 50.000 Euro blechen.
Perdriau wurde wegen Erpressung, krimineller Vereinigung und Veruntreuung öffentlicher Gelder im Zusammenhang mit der Sextape-Erpressung seines ehemaligen Stellvertreters Gilles Artigues verurteilt, wie die Zeitung "Le Figaro" am Montag berichtete.
Der ehemalige Bürgermeister hatte im Jahr 2015 seinen damaligen Stellvertreter mit einer versteckten Kamera in einem Hotelzimmer bei einem Liebesakt mit einem männlichen Prostituierten filmen lassen.
Mit dem expliziten Videomaterial verpasste er Artigues einen politischen Maulkorb. Im Jahr 2022 flog die perverse Erpressung auf.
Perdriau muss alle Ämter niederlegen
Perdriau muss nun alle seine Ämter in der Stadt und der Metropole niederlegen. Die Richterin erklärte: "Herr Perdriau, Sie können nicht länger Bürgermeister von Saint-Étienne sein." Der Bürgermeister zeigte sich unzufrieden mit dem Urteil und kündigte an, Berufung einzulegen.
Das Opfer der Erpressung zeigte sich erleichtert über das Urteil und betonte, dass jetzt alle Bürger von Saint-Étienne die Wahrheit kennen würden. Er hoffe, dass die Stadt und seine Familie endlich zur Ruhe kommen können. Perdriau hat zehn Tage Zeit, um Berufung einzulegen.