Warum musste Lucas (†25) sterben? Familie verklagt Krankenhaus

Toulouse (Frankreich) - Lucas Mannina (†25) wurde mit Magenkrämpfen ins Krankenhaus eingeliefert. Zehn Stunden führte er einen Todeskampf in der Notaufnahme, erst nach vier Stunden kam ein Arzt. Seine Familie klagt jetzt gegen das Krankenhaus.

Erst nach vier Stunden in der Notaufnahme soll ein Arzt den 25-Jährigen aufgesucht haben. (Symbolbild)
Erst nach vier Stunden in der Notaufnahme soll ein Arzt den 25-Jährigen aufgesucht haben. (Symbolbild)  © 123RF/saskekun

Der Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober in einem Krankenhaus nahe Toulouse in Südfrankreich.

Mehrere französische Medien haben die Horror-Nacht jetzt aufgegriffen. So auch das Boulevardblatt "20minutes".

So hatte die Freundin des 25-Jährigen die Rettungskräfte gerufen, die Lucas Mannina ins Krankenhaus brachten. Der junge Mann hatte sich demnach stark erbrochen, Durchfall und Magenkrämpfe. Er hatte offenbar eine Meningokokken-Infektion. Bis zu einer Blutuntersuchung vergingen jedoch mehrere Stunden, auch einen Arzt sah der 25-Jährige lange nicht.

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Er erlitt schließlich mehrere Herzstillstände und verstarb in der Nacht in der Notaufnahme. Laut dem Medienbericht hatte ein Arzt in der Nacht eine Notiz verfasst, wonach im Krankenhaus Equipment zum Überwachen der Vitalwerte fehlte und Adrenalin knapp war.

Das hatte das Personal nach dem Herzstillstand wohl verzweifelt gesucht.

Was die Familie dem Krankenhaus vorwirft

Lucas Mannina soll in einem Bett auf dem Gang gelegen haben, Hilfe habe er viel zu spät erhalten. (Symbolbild)
Lucas Mannina soll in einem Bett auf dem Gang gelegen haben, Hilfe habe er viel zu spät erhalten. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Die Mutter des 25-Jährigen, Corine Godefroy, äußerte sich gegenüber dem französischen Sender "France Bleu Provence" zu ihrer Klage wegen fahrlässiger Tötung.

Ihr Sohn habe ihr aus der Notaufnahme Nachrichten geschrieben, sie habe aber nicht zu ihm gedurft.

Der Schilderung der Mutter nach war die Erkrankung von ihrem Sohn in der Notaufnahme zunächst als ungefährlich eingestuft worden. "Er ist jung, er hat Bauchschmerzen, er wird auf eine Trage in einen Gang gelegt."

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Seine Nachrichten fasst sie so zusammen. "Er sagt, dass er nicht atmen kann, aber dass sich niemand um ihn kümmert. Dass er nicht weiß, was er tun soll. Das ist dramatisch. Die Nachrichten werden immer dramatischer und es passiert nichts."

Offenbar gab es einen weiteren Patienten im Krankenhaus, ebenfalls ein junger Mann, der das Leiden des 25-Jährigen mitbekam. Schon am nächsten Tag habe der mehrere Briefe verfasst, um die Situation anzuprangern.

Laut Corine Godefroy schrieb er an die Presse, das Gesundheitsministerium, die Staatsanwaltschaft, den Krankenhausdirektor und den Leiter der Notaufnahme.

Er könnte im Prozess jetzt eine zentrale Rolle spielen.

Titelfoto: 123RF/saskekun

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